Unverständlich

Zum Protest der Milchbauern diese Meinung:

Wer hätte nicht Verständnis für die Milchbauern, die ihre Milch für wenige Cent verschleudern müssen!? In jeder Gaststätte bezahlt man für eine kleine Flasche Wasser, Limo oder Ähnliches gleich 1,80 Euro bis 2,20 Euro. Für einen Liter muss man also zwischen sieben und acht Euro bezahlen. Ein eigenartiges Verhältnis: sieben Euro zu 20 Cent. Mit anderen Worten, um einen Liter Limo zu erwerben, müsste man 35 Liter Milch verkaufen. Welch ein Irrsinn!

Aber ist es nicht ebenso widersinnig, wenn man 4000 Liter Milch auf die Felder verspritzt (TV vom 17. September) oder "aus einem Dutzend Güllepumpen regnet es Milch. In Rinnsalen fließt sie durch die Stoppeln….!", wie im TV vom 16. September zu lesen war. Ein belgischer Kollege verspricht, "drei Millionen Liter Milch - die gesamte Tagesproduktion der Wallonie - sollen auf die Felder fließen!".

In meinem Elternhaus hieß es, man darf kein Brot wegwerfen, denn es ist eine Gabe Gottes. Unter Brot versteht man ebenso Milch. Kann man verantworten, dass Milch in Massen weggeschüttet wird? Wie viel Hunger gibt es auf der Welt. In den Städten sind sogenannte "Tafeln" eingerichtet, so auch in Wittlich, wo 100 ehrenamtliche Helfer den Dienst versehen; mehr als 500 Kunden sind hier registriert (TV vom 17. September).

Trotz allem Verständnis für die Milchbauern, hat man doch noch Achtung vor den Gaben Gottes. Unverständlich!

Heinrich Ewen, Wittlich

landwirtschaft

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