VERKEHR

Zur Berichterstattung und zu den Leserbriefen über die Bahnverbindungen in der Region:

Ich will erst gar nicht von dem Versagen der neuen Nahverkehrszüge reden. Die Wut ist ob deren häufiger Pannen und Verspätungen nur allzu verständlich. Auch möchte ich den Wegfall der letzten IC-Fernzüge nicht thematisieren, welche Trier mit dem Rest Deutschlands verbanden. Ein schwerer Fehler, der unsere Region noch mehr isoliert. Mein Anliegen ist vielmehr, einen Vergleich zwischen der alten, längst vergangenen Dampflok-Ära und den "schönen" neuen Zeiten anzustrengen. Jeder, der sie kannte, die großen, hinter die Lok gekoppelten, gemütlichen Salon- und Abteilwagen, vergisst sie nicht. Man konnte in seinem Abteil die Sitze ausziehen, das Licht ausschalten, Vorhänge zuziehen, die Beine hochlegen und die Fahrt genießen. Die Sitze waren großzügig dimensioniert, gut gepolstert und sehr bequem. Wollte sich ein Eisenbahn-Enthusiast am typischen Geruch von Dampf, Kohle und Maschinenöl erfreuen, brauchte er nur während der Fahrt oder am Bahnhof sein Fenster zu öffnen. Jeder regulierte selbst in seinem Abteil die gut funktionierende Dampfheizung im Fußraum nach Gutdünken. Die Fernzüge hießen D- und E-Zug (Schnell- und Eilzug). Sie hatten Charme und Charakter - auch die kleineren Einheiten im Nahverkehr und sogar die Schienenbusse. Und heute: Die Lokomotive wird von einem Triebkopf ersetzt. Das Wageninnere erinnert fatal an das Interieur eines Billigfliegers. Die Sitze, hart und allesamt starr fixiert, sind so unbequem, dass einem schon nach kurzer Zeit der verlängerte Rücken schmerzt. Abteile gibt es nicht mehr - dafür viel Plastik im Großraum. Die Fenster sind nicht zu öffnen, das allgegenwärtige, überaus grelle und penetrante Neonlicht ist weder zu dimmen noch auszuschalten. Sämtliche Fahrgäste sind den Launen der störanfälligen Klimaanlage ausgeliefert, müssen oft genug im Sommer schwitzen und im Winter frieren. Die Züge heißen jetzt "Kiss" und "Flirt" und "Lint". Diese Fehlkonstruktionen wurden von Bürokraten entworfen, welche sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen orientierten, sondern an Sparzwängen. Ein luxemburgischer Schaffner, den ich auf der Fahrt von Wasserbillig nach Trier zu seiner Meinung fragte, brachte die Sache auf den Punkt: "Abeé merci, et as de letschten Dreck!" Reimund Weichsel, Wallendorf Ich habe die Diskussion über den Wegfall der letzten Fernverbindungen im TV verfolgt. Beim Lesen der Zuschriften kam mir der Gedanke, in meiner Fahrplansammlung nachzulesen, wohin es in früheren Jahren Fernverbindungen gab. Meine Sammlung umfasst die Jahre 1855 bis heute. Im Jahr 1863 gab es eine Verbindung zwischen Ludwigshafen-Saarbrücken-Conz-Luxemburg-Brüssel. Sorry, aber nicht über Trier. Den Anschluss an diesen Zug gab\'s in Konz, damals noch mit C geschrieben. Helmut Schiffhauer, Konz

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