Verlogen

Zum Artikel "Ärger über Vorschlag für griechischen Inselverkauf" (TV vom 6. März):

Die Aufforderung an Griechenland ist die traurige Bilanz gewählter Volksvertreter von CDU und FDP, die bisher ihre eigenen Hausaufgaben nicht gemacht haben.

Mit einer Rekordverschuldung im eigenen Land und der drohenden Gefahr unseres wirtschaftlichen Zusammenbruches fordern der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, und der FDP-Finanzexperte Frank Schäffer den griechischen Staat auf, sich von Grundbesitz und Beteiligung an Firmen zu trennen. Was für eine verlogene Arroganz dieser Politiker, die sich besser um die ernsten Probleme im eigenen Land kümmern sollten.

Unser Mittelstand geht besorgniserregend den Bach runter, und die Banken sind nicht bereit, sich an der Sanierung der Krise zu beteiligen, haben aber vor wenigen Monaten um milliardenschwere Kredite von Steuer zahlern gebettelt. Unsere vernachlässigte Familienpolitik, die nur schwerfällig in die Gänge kommt, ist das Ergebnis von jahrelang gemachten Fehlern und Versäumnissen. Der rasante Abbau von Vollzeitarbeitsplätzen wird in Zukunft unsere wirtschaftliche Krise nur noch verschärfen, durch nachlassende Kaufkraft geringere Steuereinnahmen und steigende Armut hervorrufen. So kann sich kein arbeitsloser junger Mensch eine Alterssicherung aufbauen.

Angesichts einer solch desolaten Situation im eigenen Land sich anzumaßen, Griechenland zweifelhafte Ratschläge zu erteilen, ist schlichtweg eine bodenlose Unverschämtheit. Ich kann mich bei den Griechen für die Aussagen dieser Politiker nur entschuldigen, die keinesfalls identisch mit der Mehrheit der deutschen Bürger sind.

Peter Schabowski, Trier

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