Vertrauen schwindet

Zur Kritik an den Brüderle-Äußerungen und anderen Themen:

Ohne ein Anhänger des scheidenden Vorsitzenden der FDP von Rheinland-Pfalz und Noch-Bundeswirtschaftsministers Rainer Brüderle zu sein, kann man doch die Wahrheit, wenn er sie auch ungewollt gesagt hat, nicht so skandalisieren wie jüngst geschehen. Die zahlreichen Beispiele auch aus unserem heimischen Bereich, die in den letzten Wochen vor der Landtagswahl in der Presse vordergründig dargestellt wurden, galten doch für den Durchschnittsbürger auch als Wahlwerbung. Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass die Parteien nur noch als Steigbügel gelten und die unwichtigen Themen in den Vordergrund gerückt wurden, um von den eigenen Vorteilen abzulenken.

Eine persönliche Erfahrung möchte ich dazu anführen. Als meine Frau vor zwei Jahren nach langer Krankheit verstorben ist, wurde mir mitgeteilt, dass meine bescheidene Bauernrente um 30 Prozent gekürzt werde. Ich könnte zahlreiche Beispiele anführen, wo bekannten Persönlichkeiten quer durch alle Parteien mit 55 Jahren eine stattliche Altersvorsorge garantiert wird. Wenn dann Persönlichkeiten aus dem erwähnten Kreis eine unumgängliche Arbeitszeitverlängerung bis zum 70. Lebensjahr fordern und selbst nicht davon betroffen sind, ist es doch verständlich, dass das Vertrauen unter anderem in die Politik schwindet.

Bezogen auf eine wieder anstehende Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz kann ich aus Erfahrung empfehlen, dass man künftig Entscheidungen in diesem Zusammenhang auf höchster Ebene vornehmen sollte, um den Frieden in den Dörfern nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Denn eine Entscheidung in einem Dorf unterscheidet sich ganz gravierend von einer auf höherer Ebene.

Bei der Verwaltungsreform vor 40 Jahren wurde auch von mir als damaligem Ersten Beigeordneten eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens im öffentlichen Bereich eingefordert. Da schützt auch eine Urkunde als Ehrenbeamter vor schlimmsten Ehrverletzungen nicht. Die negativen Erfahrungen haben damals meine Kraft, noch weiterhin kommunalpolitisch tätig zu sein, zerstört und mich zu einem kritischen Betrachter öffentlicher Geschehnisse gemacht.

Paul Bernardy, Betteldorf



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Vertrauen schwindet

Ohne ein Anhänger des scheidenden Vorsitzenden der FDP von Rheinland-Pfalz und Noch-Bundeswirtschaftsministers Rainer Brüderle zu sein, kann man doch die Wahrheit, wenn er sie auch ungewollt gesagt hat, nicht so skandalisieren wie jüngst geschehen. Die zahlreichen Beispiele auch aus unserem heimischen Bereich, die in den letzten Wochen vor der Landtagswahl in der Presse vordergründig dargestellt wurden, galten doch für den Durchschnittsbürger auch als Wahlwerbung. Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass die Parteien nur noch als Steigbügel gelten und die unwichtigen Themen in den Vordergrund gerückt wurden, um von den eigenen Vorteilen abzulenken. Eine persönliche Erfahrung möchte ich dazu anführen. Als meine Frau vor zwei Jahren nach langer Krankheit verstorben ist, wurde mir mitgeteilt, dass meine bescheidene Bauernrente um 30 Prozent gekürzt werde. Ich könnte zahlreiche Beispiele anführen, wo bekannten Persönlichkeiten quer durch alle Parteien mit 55 Jahren eine stattliche Altersvorsorge garantiert wird. Wenn dann Persönlichkeiten aus dem erwähnten Kreis eine unumgängliche Arbeitszeitverlängerung bis zum 70. Lebensjahr fordern und selbst nicht davon betroffen sind, ist es doch verständlich, dass das Vertrauen unter anderem in die Politik schwindet. Bezogen auf eine wieder anstehende Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz kann ich aus Erfahrung empfehlen, dass man künftig Entscheidungen in diesem Zusammenhang auf höchster Ebene vornehmen sollte, um den Frieden in den Dörfern nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Denn eine Entscheidung in einem Dorf unterscheidet sich ganz gravierend von einer auf höherer Ebene. Bei der Verwaltungsreform vor 40 Jahren wurde auch von mir als damaligem Ersten Beigeordneten eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens im öffentlichen Bereich eingefordert. Da schützt auch eine Urkunde als Ehrenbeamter vor schlimmsten Ehrverletzungen nicht. Die negativen Erfahrungen haben damals meine Kraft, noch weiterhin kommunalpolitisch tätig zu sein, zerstört und mich zu einem kritischen Betrachter öffentlicher Geschehnisse gemacht. Paul Bernardy, Betteldorf

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