Leserbrief Vierte Welle: Wieder wurde nur herumgeeiert

Corona

Zu den Artikeln „Schärfere Corona-Maßnahmen: Droht Lockdown für Ungeimpfte?“ (Trierischer Volksfreund vom 16. November) und „Für Ungeimpfte wird es ungemütlich“ (Trierischer Volksfreund vom 23. November):

Nach zwei Jahren Leben (und Sterben) mit Corona hätte ich erwartet, dass die politischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern einen vorausschauenden Plan entwickeln, wie diese Pandemie nachhaltig zurückgedrängt werden kann.

Dass ein erneuter Winter bevorsteht, in dem die Infektionszahlen steigen, sogar höher sind als zuvor, dass die Anzahl der Geimpften nicht ausreichen wird, um eine Herdenimmunität zu bewirken, dass die Impfverweigerer sich nicht überzeugen lassen werden, dass der Impfschutz bei vollständig Geimpften auch wieder nachlassen wird und hierbei ältere Menschen besonders gefährdet sind: Dies alles sind keine Geheimnisse und hätte von der Politik erkannt werden müsse. Sie hätten wirksame Gegenmaßnahmen erfordert, zum Beispiel das Offenhalten oder zumindest die Neuöffnung der Impfzentren, damit der vierten Infektionswelle mit einer dritten Impfwelle rechtzeitig begegnet werden kann.

Statt von einem Freedom-Day zu reden, wäre es besser gewesen, dem Schutz der älteren Bevölkerung absoluten Vorrang zu geben.

Doch wieder wurde nur herumgeeiert, und es wurden aus meiner Sicht falsche oder unwirksame Beschlüsse gefasst.

Die kostenpflichtige Testpflicht für Nichtgeimpfte wurde zurückgenommen, das heißt der Druck auf Nichtgeimpfte wurde minimiert. Die sogenannte Booster-Impfung wird programmiert, dazu in E-Mails dafür geworben.

Allerdings sind sie durchzuführen bei den Hausärzten, die damit völlig überfordert sind. Und völlig unpassend finde ich ganzseitige Impfaufforderungen in Tageszeitungen, ähnlich wie zu Beginn der Pandemie, als noch kein Impfstoff vorhanden war.

Dazu die nervigen Phrasen über 2G, 2G+, 3G, wobei jedem bewusst ist, dass Kontrolle kaum möglich ist. Die Realität: Schlangen vor Impfbussen, Wartezeiten von mehr als vier  Stunden, ergebnisloses Anstehen, weil das Serum ausgegangen war, Impfdurchbrüche, besonders bei der Gruppe Ü 60, kaum noch Kapazitäten bei den Intensivbetten in Krankenhäusern, Verschiebung von notwendigen Operationen wegen fehlender Betten und Personal.

Mit gesundem Menschenverstand hätten auch weniger hochdotierte Laien bessere Beschlüsse gefasst.

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