Weinfest Vom Rebensaft bis Heimatgefühl: Warum mir ein Weinfest wichtig (geworden) ist

Brauchtum

Zu der Berichterstattung zu den Weinfesten an der Mosel schrieb uns Gerd Thiel:

Das diesjährige Weinfest meines Heimatortes Brauneberg berührte mich in so mancher Hinsicht. Viele Jahre habe ich es als Fest der Winzer angesehen, auf dem ich nichts zu suchen habe und mal ehrlich, wer hört schon gerne Polka und zünftige Musik, während er mit Essen aus einem Imbisswagen „verwöhnt“ wird? Das kann ich doch auch zu Hause haben.

Weinfest – ein Fest für unser Dorf. So sehe ich es heute, nachdem ich mich aktiv eingebracht habe und den vielen ehrenamtlichen Menschen begegnet bin, die ebenfalls dazu beigetragen haben, dass dieses Fest für Einheimische und Gäste, gleichermaßen ein Genuss sein durfte.

Der Imbisswagen entpuppte sich als „Genuss auf Rädern“, und es gab wirklich schmackhafte Speisen, die du in so manchem guten Restaurant suchen gehst. Salate, Flammkuchen und allerlei rund um den Riesling. Selbst gebackene Kuchen von den zahlreichen Dorfbewohnern, die ihre eigensten Kreationen und Geheimrezepte verbackten, um den Gast zu beeindrucken. Zudem die ausgewählten Weine, die mit ihren typischen moselländischen und durch den jeweiligen Winzer ganz individuell ausgebautem Charakter den Gaumen erfreuten. Liköre und Brände aus dem Ort für jene, die einfach mal Nuss und Pfirsich in einer edlen Form verköstigen wollten. Und dazu – neben der ganzen Palette der feinen Köstlichkeiten der Winzer – und Dorfgemeinschaft –  dazu die ausgesprochene Freundlichkeit der Gastgeber. In zahlreichen Gesprächen mit Gästen aus allen Teilen der Welt wurden unser Dorf, unsere Menschen und unsere Produkte gelobt. Dabei waren die sympathischen, kleinen Versprecher der Moderatoren ebenso Teil der besonderen Atmosphäre wie die Musik der verschiedenen Bands und Gruppen. Auch die Kleinsten im Ort trugen mit einer Tanzeinlage zur Freude der Besucher bei und ernteten verdienten Applaus. Nicht das Perfekte macht uns aus, sondern das Herz, mit dem wir es tun.

Mir persönlich ist es ein Graus, wenn zu viele Menschen aufgrund des Alkohols jeden Witz belachen und sich über andere lustig machen. Auch finde ich Herumgegröle und Scherbenhaufen am nächsten Tag nicht gut. Doch hier in Brauneberg  gab es dieses Jahr viele wundervolle Momente und kein sonst so festtypisches Herumgehänge. Die Dorfgemeinschaft hat gezeigt, dass sie ein besonderes Event auf die Beine stellen kann und bewiesen, dass ein Weinfest Herzen, Sympathien und Soziale Kontakte erwirtschaften kann.

Ich werde das Weinfest als etwas Besonderes bewahren und freue mich auch schon auf das Straßenfest in Brauneberg, wo es erneut darum geht, Gästen und Einheimischen eine schöne Zeit anzubieten.

Letztlich möchte ich mich ganz persönlich bedanken bei den vielen Menschen des Ortes, die zusammengefunden haben, um ein Miteinander zu zeigen, wie es unserem Ort leider in so mancher Phase der letzten Jahre gefehlt hat. Schön, wenn nicht Katastrophen, Hochwasser oder Schicksale uns zusammen führen; schön, wenn wir es tun aus der Idee heraus, dass unser Ort Brauneberg es verdient hat und Heimat ist.

Hier bin ich gern und lade jeden ein, Teil zu sein.

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