Von Lügnern und Rassisten, von Dummköpfen und Rattenfängern

Politik

Zum Artikel "Donald Trump schottet Amerika ab" (TV vom 30. Januar):
Donald Trump bleibt sich treu. In den erst wenigen Tagen seiner Präsidentschaft hat er es bereits geschafft, sich tatsächlich als der Widerling zu erweisen, als der er sich im Wahlkampf präsentiert hatte: Natur- und Umweltschutz gehen ihm offenbar total am A… vorbei, wenn es um die Profitinteressen der Ölindustrie geht, er will der Wall Street freie Hand geben für die nächste Banken- und Wirtschaftskrise, er will einen Wirtschaftskrieg gegen seinen südlichen Nachbarstaat führen - einer bestehenden Zollunion zum Trotz - und einen antimexikanischen "Schutzwall" bauen, er will vielen ärmeren US-Bürgern ihre Krankenversicherung wegnehmen, und er erhebt die Lüge zum politischen Prinzip und adelt sie zu "alternativen Fakten".
Sein neuester Coup ist ein befristetes Einreiseverbot für Menschen aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern und sogar ein unbefristetes Einreiseverbot für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien. Damit diskriminiert er - entgegen der US-Verfassung und der Menschenrechtscharta der Uno - Menschen wegen ihrer Herkunft und ihrer Religionszugehörigkeit und missachtet im Fall der syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge auch die Genfer Flüchtlingskonvention.
Angeblich soll dies dem Schutz vor Terrorismus dienen. Dabei wurden bisher fast alle Terroranschläge in den USA - bis auf die vom 11. September 2001 - von US-Bürgern verübt, der Massenmord von Oklahoma City sogar von weißen Rassisten, die auch Trump hätten wählen können; auch sämtliche bisher ermordeten US-Präsidenten wurden von US-Bürgern getötet.
Trump ist also so recht ein Mann nach dem Geschmack unserer "besorgten Bürger". Was kann man tun? Aus Solidarität mit den Zurückgewiesenen könnte man auf Reisen in die USA verzichten, solange die Einreiseverbote in Kraft sind. Und wie wäre es mit einem Einreiseverbot für Donald Trump? Man sollte darüber nachdenken.
Robert Seidenath
Gusterath

Zum Kommentar "Es gibt keinen Grund, sich über Trump aufzuregen" (TV vom 1. Februar):
Der Leitartikel von Damian Schwickerath fängt ja ganz zahm an, entwickelt sich aber dann zu einem typischen Leitartikel unserer verwirrten Zeit. Was mir besonders übel aufgestoßen ist, ist der Satz "Aber Trump ist auch ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man Rattenfängern hinterher läuft und ihnen an die Macht verhilft." Ein paar Sätze weiter heißt es: "Denn seine Wahl zum Präsidenten hat deutlich gezeigt, wie schnell die grundlegenden Errungenschaften der Demokratie über Bord geworfen werden, wenn die großen Vereinfacher kommen und permanent great und first schreien." Zuerst dachte ich, das kann nicht sein, was da steht. Ist Obama, nein Entschuldigung, der heilige Barack Obama, kein "Rattenfänger"? Oh ja, "Yes, we can!", ja, wir schaffen das … Ja, was hat er geschafft, beziehungsweise geschaffen? Er ist doch der Hauptschuldige, der in den acht Jahren seiner Präsidentschaft den Krieg in Syrien mit den falschen Leuten (Hamas) befeuert hat, weil er uns nie wahrhafte Gründe dargestellt hat, weshalb er Baschar al-Assad stürzen wollte. Assad ist der einzige Diktator der Welt, der getötet werden muss? Amerika bestimmt, welcher Diktator böse ist und welcher nur ein bisschen böse und deshalb noch ein paar Gegner umbringen darf … ja?!
Dass unser wahrscheinlich nächster Bundespräsident den gewählten Präsidenten Trump als "Hassprediger" und "Rattenfänger" nach dessen Wahl beschimpfen darf, ohne dass ein Aufschrei des Entsetzens durch die Republik erschallt, disqualifiziert Frank-Walter Steinmeier absolut. Welche Arroganz, welche Dummheit! Ich fühle mich durch diesen Herrn nun nicht vertreten, wenn er denn gewählt wird!
Aber zurück zu Donald Trump: Was macht er denn so Schlimmes? Nichts anderes als die Präsidenten Obama, Clinton und Carter auch getan haben: Sie haben ihr Land, das sie liebten, gegen Verbrecher geschützt. Unter Jimmy Carter waren längere Zeiten und höhere Zahlen an Einreiseverboten gegen Iraner - zu Recht - verhängt worden, auch Obama verhängte Einreiseverbote für Menschen etwa aus Saudi-Arabien und anderen arabischen oder muslimischen Staaten. Trump will die Einreise auf 50 000 begrenzen, wie klug! Hätte Angela Merkel auch so überlegt gehandelt …
Wir sollten, bevor wir andere beschimpfen, erst mal sehen, um was es überhaupt geht, wie die Lage wirklich ist! Und wir sollten als Letzte den Mund aufreißen!
Franz Schönberger
Mehring

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