Wahlen

Zu den Leserbriefen "Welch ein Zufall oder: Das Fest der Demokratie" (TV vom 28. Mai):

Es ist anstrengend, seit vielen Jahren im Wahlvorstand mitzuarbeiten und bei den Kommunalwahlen jeweils bis Mitternacht beim Auszählen zu helfen, aber es ist auch aufschlussreich: Die Tendenz zu Personenstimmen wird immer deutlicher - inzwischen so stark, dass die Demokratie gefährdet ist. In meinem Wahllokal war fast die Hälfte der Stimmzettel ohne Listenkreuz, ein Drittel nur mit Personenstimmen quer über die verschiedenen Parteien (am deutlichsten beim Stimmzettel mit 20 Personen für den Stadtrat, etwas weniger ausgeprägt bei der Kreistagswahl mit 42 Kandidaten). Wer kann beurteilen, welche Person sich wirklich am Gemeinwohl orientiert, den Anforderungen an ein Mandat genügt und nicht nur dem Selbstdarstellungsdrang frönt, wobei auch persönliche Geschäftsinteressen die wesentliche Triebfeder sein können? Die Parteien hätten eine wichtige Aufgabe, hier zu ehrlicher Aufklärung und Information beizutragen. Das größte Problem für unsere Demokratie ist, dass das Misstrauen gegen die Parteien aus nachvollziehbaren Gründen so stark angewachsen ist. Agnes Tillmann-Steinbuß, Speicher Anm. d. Red.: Frau Tillmann-Steinbuß (SPD) hatte sich als freie Kandidatin vergebens um das Bürgermeisteramt der VG Speicher beworben.

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