Gesellschaft Wann kommt der Mensch zum Nachdenken?

Zu unserer Montagausgabe schreibt Heinrich Ewen, Wittlich:

Auf sieben Seiten wird berichtet von Spiel und Feiern. Da heißt es: „Richtige Stimmung beim Moselfest“, „Gesellen feiern“, „Spitzenrieslinge feiern 120-jähriges Bestehen“, „Theater feiert“; hinzu kommen die Berichte vom Sport auf sieben Seiten: „36 766 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion  in Kaiserslautern“;  „direkt vor Spielbeginn wird, untermalt durch rote und weiße Rauchwolken“; „diesmal zünden 5000 Waldhof-Anhänger weiße Rauchbomben“; „Banner Waldhof verrecke“ – Lesefetzen aus einem Beitrag über das Fußballspiel Kaiserslautern-Mannheim.

Selbst in den kleinsten Dörfern werden an Wochenenden und Sonntagen die verschiedenen Feste veranstaltet: Brunnen-, Sommer-, Höfe-, Viez-, Kirchfeste usw.. Man staunt, was alles an „Feiern“ stattfindet.

Gewiss, feiern und Feiern gehören zum Menschen. Im Feiern kommen die Menschen zusammen; Feiern dienen dem Zusammenhalt, dient dem Ausgleich von Arbeit und Anstrengung. Neben dem „homo faber“ (der arbeitende, handwerklich tätige Mensch) muss es den „homo ludens“ (der spielende Mensch) geben. „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ (Friedrich Schiller). Aber wird nicht zu viel an „Feiern“ angeboten? Wann kommt der Mensch zum Nachdenken? Besteht nicht die Gefahr, dass wir aneinander vorbeileben? Wo ist noch Platz für die Familie? Wo noch Zeit  für ein Gespräch?

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