Leserbriefe Was für eine Piedelarbeit!

Zum Artikel „Kassenzettel nicht ins Altpapier“ (TV vom 10. Januar) schreibt Otto Obser:

Dieser Hinweis auf der Seite „MehrWert!“ stammt inhaltlich vom Bundesumweltamt. Die Überschrift des relativ kurzen Artikels klingt wie eine Aufforderung an Otto Normalverbraucher, der immer mehr an Kreuzungen vieler „Straßen“ mit Abfallprodukten leben muss.

Dass das Müllproblem aktuell neben dem Gerangel um die Qualität der Biotüten sogar bei papiernen Kassenbons angekommen ist, muss selbst wache Bürger verwundern und verunsichern. Sicherlich kommen auch wohlmeinende Köpfe bei der Entscheidung ins Grübeln, was unter Restmüll und Altpapier zu verstehen ist und wie die richtige Entsorgung aussehen soll.

Täglich werden also, wenn die Kasse klingelt und Kassenzettel in großer Zahl mit der Ware überreicht werden, gefährliche präparierte, doch dokumentenechte Thermopapiere mit einer Beschichtung aus Bisphenol-A ausgehändigt. Diese Substanz kann in die Böden und ins Grundwasser gelangen und möglicherweise das Recycling im Ökosystem belasten.

Anscheinend gibt es hier noch keine Langzeiterfahrungen, und die Meinungen bleiben leider im Ungefähren.

Im Zeitungsbericht heißt es weiter: „Ebenfalls nicht im Altpapier landen sollten gegen Feuchtigkeit imprägnierte und geleimte Papiere und Pappen wie Plakate sowie andere mit Kunststofflacken oder -folien hergestellte Lack-, Glacé- und Chromopapiere und -pappen.“

Genau nehmende Bürger sollen auch die Adressetiketten von Paketen und die Selbstklebeverschlüsse von Kuverts und Postsendungen abtrennen und in den Restmüll werfen.

Zählen zu den Auflistungen vielleicht auch aufgeklebte Briefmarken und viele Verpackungsmaterialien mit unbekannten, zweifelhaften Inhaltsstoffen? Wo bleibt das Gift im Restmüll? Welch zeitaufwendige, ergebnisoffene Selbstrecherchen, mit viel „Piedelarbeit“ verbunden, kommen bei wachsendem Konsum und Hektik noch auf uns zu?

Was zum Restmüll gehört und die Benennung der Müllsorten mit Inhaltsstoffen sollte auch vom Umweltbundesamt und von spezialisierten Materialkundlern verständlicher angegeben werden, um chaotischen Entwicklungen mit großen Unsicherheiten vorzubeugen.

Otto Obser, Kordel

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