Weg mit den Absperrungen!

Zur aktuellen Berichterstattung über die Loveparade-Katastrophe von Duisburg meint dieser Leser:

Das hermetische Abriegeln von Festgeländen mit unüberwindlichen, meterhohen Bauzäunen, die Kanalisierung von Besucherströmen durch raubtierkäfigähnliche Zugänge, massive Absperrmaßnahmen und Eingangskontrollen durch "Security-Teams" werden allerorten (auch in Trier) als Non-plus-Ultra-Sicherheitskonzepte gepriesen, die darüber hinaus auch noch viel Geld kosten.

Dass diese Systeme schon bei mittelgroßen Veranstaltungen und insbesondere bei Mega-Veranstaltungen unweigerlich zum Aufstauen von Menschenmassen führen, in denen sehr schnell Panik ausbrechen kann, zeigt nicht erst das tödliche Drama von Duisburg.

Im Übrigen dienen diese Absperr- und Kanalisierungsmaßnahmen nicht nur der Sicherheit der Besucher (wenn überhaupt), sondern vor allem dem Profit der Veranstalter, die so verhindern wollen, dass die meist jungen Besucher eigene Getränke mit auf die Festmeilen nehmen. Dies ist nämlich das Einzige, was an den Checkpoints und minimalen Einlassöffnungen kontrolliert wird, und spätestens hier bilden sich die Staus.

Wenn planerische Inkompetenz sich mit Profilierungs- und Umsatzgelüsten mischt, dann wird aus einer Liebesparade ganz schnell ein Totenzug. Und das Allerletzte ist doch wohl, wenn die verantwortlichen Planer die Schuld dafür den Besuchern in die Schuhe schieben, bei denen im tödlichen Gedränge der Selbsterhaltungstrieb eingesetzt hat.

Runter mit den Standmieten, Getränke- und Eintrittspreisen und weg mit den verdammten Absperrungen!

Wilfried Knickrehm, Trier

tragödie

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