Gesellschaft Wehret den Anfängen!

Zum Artikel „Auf Nimmer-Wiederseh‘n“ (TV vom 24. März) schreibt David Natus:

Der TV berichtet über das Konzert der Comedian Harmonists vor 86 Jahren in Trier – das vorletzte, bevor die Musikgruppe 1935 der „Arisierung“ zum Opfer fiel, weil einige der Musiker jüdischen Glaubens waren und ihre moderne Musik als „undeutsch“ galt. Bei ihren letzten Auftritten in Deutschland war es bereits zu Störungen durch Nazis im Publikum gekommen. Vier Jahre später trat ein Teil der alten Besetzung, aufgefüllt mit Ersatz für die aus Deutschland vertriebenen jüdischen Mitglieder, unter neuem (deutschem) Namen und mit neuem, politisch unverfänglichem Programm auf. Dies geschah vor aller Augen in unserem Land, in dem keine 90 Jahre später die Bundestagsfraktion einer selbsternannten Alternative für Deutschland eine „Entsiffung des Kulturbetriebes“ fordert und AfD-Landespolitiker sogar die staatliche Förderung ihnen nicht genehmer Kinder- und Jugendtheater in Frage stellen. Gleichzeitig versuchten Rechtsextremisten der mit Teilen der AfD eng verknüpften „Identitären“ schon mehrfach, Theateraufführungen und andere öffentliche Veranstaltungen durch massive Störungen zu sprengen, und allerorts werden jegliche Arten experimenteller Theaterkunst und Inszenierungen von AfD-Kadern als „links-grün-versifft“ oder mitunter auch als „Willkommenspropaganda“ verschrien.

Der Rückblick auf das Jahr 1934 öffnet einem einmal mehr die Augen für das, was unserem Land erneut bevorstünde, kämen geistige Brandstifter wie Kalbitz, Gauland oder der Faschist Höcke nochmal an die Macht.

Gegen die neuen Versuche dieser Demokratie-Verächter, das Kulturleben in Deutschland nach ihren Vorstellungen umzukrempeln und ihre rechte Gesinnung salonfähig zu machen, muss unsere Gesellschaft mehr denn je zusammenstehen.

David Natus, Trier

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