Weichei-Journalismus

Zum Artikel "Amerikas Heldin heißt Kimberly" (TV vom 9. November):

Wieder ein Amoklauf mit 13 Toten in den USA, eine Polizistin schießt den Attentäter nieder und wird zur Heldin glorifiziert. Der Attentäter: natürlich ein Angehöriger islamischen Glaubens, Politik und Medien haben ihre Bestätigung des neuen Feindbildes Islamismus und verbreiten ihre einseitigen Thesen in die Welt.

Ich bin kein Terroranhänger oder Revolutionär, frage jedoch im Gegensatz zu anderen nach Hintergründen für derart schreckliche Entwicklungen in der (größtenteils westlich globalisierten) Welt. Für mich ist der Vorfall vergleichbar mit den Amokläufen in amerikanischen, deutschen, finnischen Schulen mit Opfern jeweils ähnlicher Größenordnung.

Wo bleibt bei der Politik und in der Gesellschaft die Frage nach der Ursache beziehungsweise eine Reaktion auf derartige Entwicklungen?

Es wird ein paar Tage getrauert, lamentiert, dann geht man wieder zum Tagesgeschehen über, als sei nichts geschehen: Globalisierungstechnisch bedingte gesellschaftliche und soziale Veränderungen im Land und in der Welt sind diese Opfer wohl wert.

Die postume Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den mutigen Münchner Geschäftsmann, der sich gegen S-Bahn-Schläger zur Wehr gesetzt hat, ist für mich nur eine Alibi-Aktion unseres (gesellschaftspolitisch wirkungslosen) Machtapparates.

Gesellschaftliche Verrohung, Auseinanderdriften der Familien, Gewalt und Alkoholismus bei Jugendlichen: Bilanz der heutigen, nur auf persönliches Machtstreben bedachten Politik und deren Macher. "Zum Wohle des Volkes!" hat es mal geheißen. Ade, Vergangenheit.

Zu der Entwicklung trägt auch der von den Medien praktizierte, linientreu gesteuerte "Weichei-Journalismus" bei, wo "Unabhängigkeit und Überparteilichkeit" nur eine formelle Bedeutung hat. Globalisierungsbedingte Pseudo-Politik in einer Pseudo-Demokratie moderner Prägung. Weitere Fragen beantwortet Orwells "1984"

Reinhardt Harms, Konz

gesellschaft

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort