Weit über das Ziel hinaus

Zum Artikel "Rauchverbot erhitzt weiter die Gemüter" (TV vom 11. April):

Auch Raucher sind Wähler, das haben die schlauen Bayern schon erkannt. Bei uns ist es noch nicht soweit. Der Kreuzzug gegen die Raucher ist noch in vollem Gang, die Missionierung zum Nichtrauchertum, auch mit aus meiner Sicht gefälliger Unterstützung des TV, ist noch nicht abgeschlossen. Und wenn das Schwert auch nicht erlaubt ist, so sollten die, die sich nicht unterwerfen, zumindest derart an den Pranger gestellt werden, dass ihnen das Rauchen bald vergehen wird. Und lustig anzusehen ist es ja, wenn sich diese Luftverpester frierend und im Regen stehend in irgendwelchen ihnen zugewiesenen Ecken herumdrücken. Auch die Nichtzulassung von Raucherzimmern, die für Nichtraucher nun wirklich keine Gefahr für Leib und Leben bedeuten würden, muss eine freiheitlich demokratische Grundordnung in diesen schweren Zeiten aushalten, sozusagen als eine Art Notstandsgesetzgebung. Eine Umsetzung des Nichtraucherschutzes ist in seiner wundervoll diskriminierenden Form besonders schön auf Bahnsteigen gelungen. Dieses auf den Boden aufgemalte gelbe Dreieck, so eine Art Strafraum für Raucher, gibt jedem Nichtraucher die Gelegenheit, optisch zu überprüfen, wo die Füße des Rauchers sich nun genau befinden. Er kann sofort reagieren und den Raucher anzeigen. Da wird doch jede Verspätung der Bahn gerne hingenommen. Dass ergänzend zu den Kampfhandlungen der Kreuzzügler die Idee, Raucher in der Öffentlichkeit kenntlich zu machen, noch nicht artikuliert wurde, irritiert doch ein wenig. Ich könnte mir ein Zeichen, zum Beispiel in Form einer Zigarettenkippe, festzumachen an der Kleidung, vorstellen. Blöd nur für all jene, die sich so lautstark an die Spitze dieser weit über das Ziel hinausgeschossenen Kampagne gestellt haben, wenn die Raucher sich zur Gegenwehr entschließen. Sie brauchten sich nur die Namen derer, die sich hinsichtlich dieser in unserer Gesellschaft lange nicht mehr erfolgten Einschränkung von Freiheitsrechten besonders hervorgetan haben, zu merken. Die nächsten Wahlen stehen ja an.Dieter Ackermann, Trier Rauchverbot

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