Militär Wem nützt es?!

Zur Berichterstattung über den Ausbau der Air Base Spangdahlem und die neuen Pläne der Amerikaner, zunächst keine Spezialkräfte aus dem englischen Mildenhall in die Eifel zu verlegen, schreiben Elsbeth Caspers, Walter Stephany, Richard Zirbes, Josef Görres, Rosi Nieder und Arno Schäfer:

Wie sicher leben wir in der Eifel? Stimmt das, was man uns suggeriert, Frieden durch Militärpräsenz? Wie lautete doch seinerzeit ein Slogan der rheinland-pfälzischen Politik: „Rheinland-Pfalz ist der Flugzeugträger der Nato!“

Wie und wo Sie, verehrte Leserinnen und Leser, leben möchten, wissen wir nicht. Wir möchten jedoch keinesfalls auf einem Flugzeugträger (insbesondere in Krisenzeiten!) leben. Hierbei denken wir an Spangdahlem, Ramstein, Büchel, um nur einige Militärstützpunkte zu nennen.

Anstatt friedenssichernde Verträge und Abmachungen zu forcieren, erleben wir seitens der amerikanischen Außenpolitik genau das Gegenteil. Warum lauschen unsere deutschen Politiker nicht in größerem Maße den Erkenntnissen und Ratschlägen der Institutionen, die sich professionell mit Friedensforschung beschäftigen? Wir teilen die Angst derer, die mit Sorge und Skepsis die Vergrößerung der Standorte Spangdahlem und Ramstein sowie die Reaktivierung von Bitburg sehen.

Es stellt sich wie so oft schon die Frage: Wem nützt es?!

Elsbeth Caspers, Wittlich, Walter Stephany, Hasborn, Richard Zirbes, Landscheid

Dass die USA die Verlegung von Truppen in die Eifel vorerst absagen, ist eine richtig gute Nachricht für die Menschen. Jedes Flugzeug und jeder Soldat weniger sind ein Gewinn für die hiesige Bevölkerung. Wozu brauchen wir noch ständig mehr Militär in der Region? Wegen der Arbeitsplätze sicher nicht. Wir haben annähernd Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel allerseits. Noch mehr Fluglärm, Umweltbelastung, Konkurrenz am Wohnungsmarkt brauchen wir auch nicht.

Also wo bitte sind die Vorteile, wegen derer sich die Herren Michael Billen (träumt gerne vom internationalen Luftkreuz Bitburg) und Nico Steinbach mehr Militär für den Eifelraum herbeisehnen?

Wobei, vonseiten der Lokalpolitik habe ich auch keine andere Reaktion erwartet. Bleibt nur zu sagen: Danke, Donald Trump, für diese Entscheidung.

Josef Görres, Schönecken

Dass Menschen unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Themen haben, ist normal. Auch oder sogar besonders bei den Themen Fluglärm, Umweltbelastung, Kerosinablass und Angst vor einem Absturz rund um den Flugplatz Spangdahlem. Dass aber nun regionale Politiker (die wohl weit genug entfernt von der Air Base wohnen) von einem „herben Rückschlag“ oder einer „Schwächung der Region“ reden, wenn die Verlegung der Spezialeinheit aus Mildenhall/England nicht zustande kommt, dafür habe ich absolut kein Verständnis. Von Rückschlag und Schwächung kann man zum einen nur sprechen, wenn etwas Vorhandenes verschwindet, und das ist ja hier nicht der Fall. Zum anderen können solche Aussagen nur von Leuten kommen, die mit dem zusätzlichen Lärm und den Umweltbelastungen nichts zu tun haben. Die meisten Bewohner der Orte in weitem Umkreis von Spangdahlem (von denen im Übrigen nur ein kleiner Teil finanziell von der Air Base profitiert) werden heilfroh sein, nicht noch viel mehr und sogar nachts das Kriegsgetöse über ihren Köpfen ertragen zu müssen.

Ich finde es schon schlimm genug, wenn unser Innenminister alle Nase lang nach Amerika fliegt, um zu betteln, dass die Stationierungen in Rheinland-Pfalz erhalten bleiben. Ein Bundesland kann sich doch nicht abhängig machen von Militärs eines Landes, dessen Präsident je nach Lust und Laune jeden Tag neue Ideen herumtwittert und von dem man nicht weiß, wo er als nächstes einen Brennpunkt in der Welt entzündet. Im Moment bin ich ihm jedenfalls sehr dankbar, dass das Projekt Umzug aus Mildenhall erst mal vom Tisch ist und ich selbst nicht einen Umzug in Erwägung ziehen muss.

Rosi Nieder, Herforst

Man muss sich fragen, warum Politiker eine Erweiterung der Air Base forcieren und die Entscheidung bedauern, dass die Verlagerung von weiteren Kampf-Jets aus England vorerst auf Eis gelegt ist? Die Stationierung kostet zig Millionen, auch den deutschen Steuerzahler.

Natürlich bringen die Amerikaner auch Geld, und die Ansiedlung ist ein Wirtschaftsfaktor. Was man aber verschweigt, sind die Reinhaltung unserer Natur, die Verunreinigung des Trinkwassers, der lärmende Flugbetrieb und die Gefahr, die von dieser Militäreinrichtung ausgeht. Die Amis scheren sich nicht um Flugzeiten, obwohl die Lärmschutzverordnung störenden Lärm während gewisser Zeiten verbietet. Natürlich verdienen viele Deutsche mit der Vermietung ihrer Häuser und Wohnungen an Amerikaner, und für viele bietet die Air Base eine feste Arbeitsstelle. Wie viele aber stehen dem gegenüber, die sich durch den Lärm belästigt fühlen? Erhalten die Grundstücksbesitzer außerhalb des Ansiedlungsgebietes etwa eine Grundsteuerermäßigung oder sonstigen Nachlass, weil Piloten über ihren Köpfen Flugmanöver üben? Die Anzahl der durch Lärm geplagten Einwohner einschließlich des Saarlandes ist weitaus größer als die Gruppe der Begünstigten.

Wir sind in Rheinland-Pfalz ohnehin reichlich mit Fluglärm „gesegnet“. Es reicht!

Arno Schäfer, Trier

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