Wenigstens betroffen schweigen

Zum Leserbrief "Auf dem rechten Auge blind" (TV vom 8./9. September):

Der Autor meint, er schreibe keine Suada zugunsten der Rechten, genau das tut er dann aber doch. Wie kommt es denn, dass der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), nach der Hetzjagd auf acht Inder in Mügeln der "Berliner Zeitung" sagte: "Menschen mit dunkler Hautfarbe haben in Ostdeutschland ein um ein vielfach höheres Risiko, Opfer eines Übergriffs zu werden, als in Westdeutschland" und "Gerade Sachsen ist bekannt dafür, dass es die Existenz des Rechtsextremismus gern abstreitet"?Nicht nur Sachsen. 2006, vor der Fußballweltmeisterschaft, warnte Uwe-Karsten Heye, ehemals Regierungssprecher, Ausländer vor Reisen nach Brandenburg, weil sie dort vielleicht nicht wieder lebend herauskämen. Stichwort "No-Go-Areas". Die Fakten 2007 (nach Angaben der Bundesregierung): In den ersten sechs Monaten dieses Jahres 5321 Fälle von rechts extremistischer Kriminalität, darunter 339 Gewalttaten, 324 verletzte Personen. Demnach werden zwei Personen täglich aufgrund rechtsextremistischer Gewalttaten in unserem Land verletzt. Nur vereinzelt ergingen Haftbefehle. Und in Rheinland-Pfalz: Als in Mügeln die Meute rief "Ausländer raus" und "hier regiert der nationale Widerstand", ging in Guntersblum/Rheinland-Pfalz eine Gruppe Rechtsradikaler mit den Worten "Wir machen die Neger platt" auf zwei Migranten aus Afrika los und verletzte sie schwer. Die Statistik ist bedrückend genug. Man versetze sich in die Situation eines betroffenen Menschen dunkler Hautfarbe und fühle seine Angst und wird hoffentlich wenigstens betroffen schweigen.Dr. Alois Deller, Trier ausländerfeindlichkeit

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