Wenn "Kekse" Daten ausspähen

Von Cookies, Textdateien, die zur Identifizierung eines Internet-Nutzers auf Webseiten genutzt werden, haben die meisten schon gehört. Nur wenige wissen, dass der Flash Player solche Dateien anlegt. Sie können ein Vielfaches an Speicherplatz belegen und sind nur über die Windows-Systemsteuerung wieder zu entfernen.

 Cookies (Kekse) werden die Konfigurationsdateien genannt, die viele Internetseiten verwenden. Sie können das Verhalten des Internet-Surfers protokollieren. Foto: Thomas Reinhardt

Cookies (Kekse) werden die Konfigurationsdateien genannt, die viele Internetseiten verwenden. Sie können das Verhalten des Internet-Surfers protokollieren. Foto: Thomas Reinhardt

München. Wer sich im Internet Videos anschauen, mit Freunden per Webcam chatten oder ein Online-Spiel spielen will, kommt oft nicht ohne eine Zusatz-Anwendung für den Browser aus: den Adobe Flash Player. Das Programm sorgt dafür, dass interaktive Inhalte wie Video-Clips und Browser-Spiele dargestellt werden können. Was so manchem Nutzer vielleicht nicht bekannt ist: Das Programm stellt nicht nur Web-Inhalte dar, sondern kann bestimmte Einstellungen speichern, die der Anwender auf einer Seite vorgenommen hat. So kann sich der Flash Player laut Hersteller Adobe merken, welches Level der Nutzer in einem Online-Spiel erreicht hat. Solche Cookies ("Kekse") kennen Anwender für gewöhnlich als Dateien, die vom Internet-Browser auf dem Computer abgelegt werden und auf Wunsch automatisch gelöscht werden, sobald das Programm geschlossen wird. Sie speichern Einstellungen, die der Nutzer auf Internetseiten vorgenommen hat, erklären die Experten vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das können Anmeldedaten für Nutzerkonten bei Onlineshops sein. Durch das Cookie wird verhindert, dass der Anwender jedes Mal seine Daten erneut eingeben muss, sobald er einen neuen Artikel in den virtuellen Warenkorb legt.
Browser-Cookies und ihre Gegenstücke für den Flash Player sind in ihrer Funktionsweise also sehr ähnlich - bis auf eine Ausnahme: "Flash-Cookies funktionieren browserübergreifend", erklärt Thomas Cloer vom Fachmagazin Computerwoche. Die Dateien werden in einem Ordner auf dem Computer abgespeichert, auf den der Flash Player zugreifen kann, unabhängig davon, in welchem Browser er gerade ausgeführt wird. Wer etwa mit einem Online-Spiel begonnen hat und dafür den Internet Explorer genutzt hat, kann es in Firefox oder Chrome fortsetzen. Doch gibt es gute Gründe, die virtuellen Kekse des Flash Players loswerden zu wollen. Denn im Gegensatz zu Browser-Cookies, die nur wenige Kilobyte groß sind, können sie um ein Vielfaches mehr Speicher belegen und so Platz auf der Festplatte rauben, erklären Experten vom Webportal des Bundesverbraucherministeriums "Verbraucher sicher online". Außerdem können sie - wie auch Browser-Cookies - zu kleinen Datenspionen werden. Um Flash-Cookies loszuwerden, müssen Anwender das Einstellungsmenü des Flash Players aufrufen. Es ist unter Windows über die Systemsteuerung im Bereich System und Sicherheit, Flash Player zu finden. Im Menüpunkt Speicher kann der Nutzer auswählen, ob er alle Flash-Cookies löschen oder sie blockieren will.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort