Zeitgeschichte Willkürlich gesetzt

Zum Kommentar „Der 8. Mai taugt nicht als bundesweiter Feiertag“ (TV vom 8. Mai) schreibt Jörg Wiesenfeldt:

Vermutlich hat Werner Kolhoff recht, dass die Einführung eines nationalen Feiertags am Tag der Nazi-Kapitulation unser Land eher spalten als voranbringen würde. Merkwürdig ist aber, dass unsere einschlägigen „politischen“ Feier- und Gedenktage recht willkürlich gesetzt erscheinen: Statt des herausragenden 9. November wurde, um jedem Schatten von Trauer und Schuld auszuweichen, der 3. Oktober zum „Tag der Einheit“. Und auch der 1996 eingeführte Holocaust-Gedenktag, der 27. Januar, wirkt eher zufällig herausgegriffen. Israel – und mit ihm die USA – erinnert an die Shoah eben nicht an diesem, laut Wikipedia von Roman Herzog vorgeschlagenen Tag, als die Rote Armee Auschwitz erreichte, sondern seit 1951 am 27. Nisan, der im gregorianischen Kalender im April oder Mai liegt.

Ich finde es schade, dass wir nicht am gleichen Datum gedenken.

Jörg Wiesenfeldt, Trier

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