Leserbriefe Wirklich umweltfreundlich?!

Zur Berichterstattung über die Einführung der Biotüte in der Region schreibt Waltraud Koll:

Nachdem viel über die Biotonne und die Trierer Variante – die ­Biotüte – geschrieben wurde, ist es etwas ruhiger geworden. Dagegen hat sich mein brauner Bio-Abfalleimer zu Hause sehr lebendig entwickelt: Da ich schon seit Jahren sehr auf Müllvermeidung achte und auch Gemüse, Obst und so weiter möglichst ohne Verpackung kaufe, sammelt sich in unserem Haushalt insgesamt wenig Müll an. Dies gilt besonders für den Biomüll, obwohl ich meistens mit frischen Zutaten koche.

Trotzdem habe ich mir mal am Jahresanfang gutwillig das sogenannte Starterset, also Bio nebst Tüten, bei der ART abgeholt und  meinen Biomüll gesammelt.

Ergebnis: Nach der zweiten Woche (vorher wird der Eimer nicht voll) bildet sich reichlich Schimmel – nicht gerade gesundheits- und appetitfördernd!

Leere ich den Eimer vorher aus, benötige ich zusätzliche Tüten und muss öfter entsorgen.

Zum Entsorgen: Jede zweite Woche lade ich den betreffenden Eimer in mein Auto und bereichere den schon ohnehin starken Trierer Stadtverkehr, um den Müll aus meiner Wohnung zu entfernen.

Jeder, der sein Auto vorwiegend beruflich nutzt und sich innerhalb der Stadt zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus fortbewegt, wird mir zustimmen, dass dies eine zusätzliche Belastung für die Umwelt ist.

 Möglich, dass in einem größeren Haushalt dieses System nicht ganz so unrentabel ist, aber es bleibt der Aufwand beim Entsorgen des Bioabfalls.

Allerdings werden in Trier mehr als die Hälfte der Haushalte von nur einem einzigen Menschen bewohnt, wie der TV im März 2016  schrieb. Ich stelle mir vor, wie alle diese Leute dann etwa jede zweite Woche mit ihrem Eimerchen zu den Sammelstellen fahren. Oder versuchen, die in Zukunft geforderte Biotonne zu füllen!

„Geben Sie der Biotonne eine Abfuhr und helfen Sie bei einer effizienten Bioabfallverwertung mit.“ So steht es im Vorwort der Abfall-Fibel 2018. Das würde ich wirklich gerne! Aber da stellt sich die Frage: Ist das Ganze wirklich umweltfreundlich? Gibt es keine besseren Alternativen, zum Beispiel die Sortieranlage?

Waltraud Koll, Trier

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