Gesellschaft Wirre Staatsfeinde

Zur Berichterstattung über die Corona-Demos in Berlin und zum Kommentar „Mehrheit der Bürger sollte endlich Gesicht zeigen“ (TV vom 31. August) schreibt Dieter Schottes:

Die Ereignisse von Berlin überraschten mich nicht. Lediglich die Zahl der wirren Staatsfeinde aus dem rechten Lager in unserer Gesellschaft müssen langsam, aber sicher Ängste auslösen. Wir haben in unserer Republik ein allzu starkes Faschismus- und Rassismus-Problem. Wer mit offenen Augen und Ohren am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, wird dies als Demokrat uneingeschränkt erkennen. Und wer als aufrechter Mensch am Dienstagabend in „Frontal“ den (leider zuvor nicht gezeigten) Filmbericht über die gescheiterte „Erstürmung“ des denkwürdigen Berliner Bundestagsgebäudes durch diese verrückten „Demonstranten“ gesehen hat, wird sich angesichts der Teilnehmer und ihres Gewaltpotenzials, ihrer Aussagen und des ganzen Irrsinns seine ablehnenden Gedanken machen.

Nach über 40 Jahren als Polizist könnte ich ein Buch über im Alltag erlebten Rassismus, über Menschenverachtung und einschlägige irrsinnige Meinungen schreiben. Dass es nach unserer deutschen Vergangenheit mit Elend und Verbrechen in unserer heutigen Zeit mit ihrer Freiheit und dem Wohlstand solche Vorkommnisse gibt, ist ebenso unbegreiflich wie beschämend.

Nie hätte ich überhaupt mit Neo-Nazigruppen in unserem Land gerechnet, jede Wählerstimme für die AfD hilft dem Erstarken des zunehmenden Irrsinns, der Unruhe und Aggressivität in der Gesellschaft. Die Politik bleibt gefragt, ebenso der Verfassungsschutz mit seiner bisher unangepassten Arbeit und mancherorts auch die Justiz mit unangemessenen Entscheidungen. So wird wie seit vielen Jahren weiter Gewalt und Bedrohung auf dem Rücken der Polizei ausgetragen werden.

Dieter Schottes, Bernkastel-Kues

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