Wirtschaft

Zum Artikel "Firmen wollen loslegen" (TV vom 17. November) und zur Flüchtlingspolitik der Kammern IHK und HWK:

Firmen wollen loslegen - ja, dann legt doch mal! Die Herren Hauptgeschäftsführer der Kammern sehen erheblichen Handlungsbedarf der Politik. Nun, den sehe ich auch! Jedoch, richtet man den Finger auf einen anderen, so zeigen bekanntlich drei auf einen selbst. Deshalb eine Hilfe zum Handeln für die Kammern, man muss nicht warten, kann sofort loslegen: Die Pflichtbeiträge der Betriebe, die an die Kammern zu entrichten sind, werden bezogen auf die Vergütung der Hauptgeschäftsführer erfolgswirksam gestaltet. Der Erfolg bemisst sich unter anderem daran, wie hoch die Quote der Flüchtlinge ist, die erfolgreich eine duale Ausbildung aufnehmen, die Probezeit überstehen und die Berufsabschlussprüfung mit Erfolg absolvieren. Zur Feststellung der Eignung der Flüchtlinge für einen Ausbildungsberuf findet in den überbetrieblichen Einrichtungen der Kammern, die vom Steuerzahler finanziert wurden, ein Eignungstest statt, auf dessen Grundlage der Qualifizierungsbedarf bestimmt wird. Hierauf baut ein konkretes Stütz- und Förderprogramm auf, das als Verbundmodell in den Betrieben, den überbetrieblichen Zentren und der Berufsschule stattfindet. Um Kapazitäten an den Berufsschulen zu schaffen, motivieren die Kammern diejenigen Jugendlichen, die eine vollschulische Assistentenausbildung in der Berufsschule absolvieren, der deutschen Sprache mächtig sind und den mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss) haben, in das Duale System zu wechseln. Die hierdurch frei werdenden Ressourcen an den Berufsschulen schaffen Raum zur Qualifizierung von Flüchtlingen. Diese Vorschläge werden sicherlich alle Akteure am "ovalen Tisch" der Landesregierung erfreuen, da er die konstruktive Haltung der Kammern eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dr. Hans Jürgen Berg, Trier

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