WIRTSCHAFT

Zum Kommentar "Alles Käse?" (TV vom 6. Januar) und zum umstrittenen TTIP-Abkommen:

Volksfreund-Korrespondent Hagen Strauß hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Warum flog eigentlich der Minister in die USA? Vermutlich, um sich Beruhigungspillen für die TTIP-kritischen Landesleute abzuholen. Während wir tagtäglich in mühevoller Kleinarbeit der Regionalmarke Eifel zum Erfolg verhelfen, läuft unterdessen im weit entfernten Berlin ein anderer Film ab: Globalisierung um jeden Preis. Schließlich gilt es doch, multinationalen Konzernen noch bestehende Handelshemmnisse und juristische Hürden abzubauen. In diesen Lobpreis stimmt sogar der Deutsche Bauernverband mit ein, da ja auch dessen Klientel ungeahnte Exportmöglichkeiten winken. Dass dieses Rennen nur Länder und Regionen mit optimalen Produktionsbedingungen und den niedrigsten Umweltstandards gewinnen werden, scheint da vernachlässigbar. Verlierer sind nicht nur kleinstrukturierte und von Natur benachteiligte Regionen, sondern auch die Entwicklungsländer. Wie sensibel das Exportgeschäft ist, erleben wir zurzeit am Beispiel Russland. Wohin dieser Wachstumswahn führt, sehen wir aktuell auf dem Molkerei- und Genossenschaftssektor: Die Bauern werden zusätzlich in eine andere Abhängigkeit getrieben, mit ihrem eigenen Kapital. Letztendlich hat auch der Verbraucher das Nachsehen; er soll zukünftig mit dem Handy durch den Supermarkt gehen, um anhand von Codes Herkunft und Qualität der Lebensmittel zu erkunden. Durch ihre Enthaltung in Brüssel hat die Bundesregierung mit dazu beigetragen, dass für genmanipulierte Erzeugnisse die Tore zur EU weit geöffnet bleiben. Weil aber der deutsche Verbraucher mehrheitlich keine manipulierten Lebensmittel wünscht, wird so je nach Bedarf die Regionalfahne gehisst. Verlässliche Politik (die auch noch einer konservativen Quelle entspringt) sieht anders aus. Sie bräuchte die Öffentlichkeit nicht zu scheuen. Alfred Hauer, Niederweiler

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