Wirtschaft

Zum Artikel "Land gibt Flughafen weitere Millionenspritze" (TV vom 25. September) und zu den Ungereimtheiten bei der Finanzierung des Hunsrück-Airports:

Auf dem Hahn wird seit Jahren von einer Tasche in die nächste gewirtschaftet. Schon im vergangenen Jahr hat die Flughafen Hahn GmbH Grundstücke an die Hahn Entwicklungsgesellschaft verkauft. Da fragt man sich, was die Hahn-Entwicklungsgesellschaft mit diesen Grundstücken macht. Bisher gibt es noch keine Erfolgsmeldungen oder öffentlich bekannte Projekte der Entwicklungsgesellschaft. Für mich stellt sich die Frage, ob mit diesen Verkäufen nicht die latent von der Insolvenz bedrohte Flughafen Hahn GmbH liquide gehalten wird. Auch vor dem Hintergrund, dass die handelnden Personen in beiden Gesellschaften identisch sind. Ob es richtig ist, dass vom Land Infrastrukturmaßnahmen oder Winterdienste auf dem Flughafen übernommen werden, sollte genau überprüft werden. Auf anderen Flughäfen, die nicht am staatlichen Tropf hängen, ist dies entgegen den Behauptungen in der Presse nicht üblich. Der Hahn schreibt seit Jahren rote Zahlen, und ein Silberstreif am Horizont oder seriöser Investor ist nicht erkennbar. Die versprochenen Passagier- und Frachtzahlenzahlen waren reines Wunschdenken, mit dem der Steuerzahler geblendet wurde. Ein wirtschaftlich rentabler Flugbetrieb hat auf dem Hahn keine Zukunft. Dies hat die Fraport AG vor Jahren eingesehen und sich aus diesem auf Dauer defizitären Projekt verabschiedet. Kein Wunder, die Fraport ist ein börsennotiertes Unternehmen und ihren Aktionären verpflichtet. Die Flughafen Hahn GmbH ist ein Landesunternehmen und dem Steuerzahler verpflichtet. Was die handelnden Akteure und verantwortlichen Politiker von den Steuerzahlern halten, ist hinlänglich bekannt. Da brauchte man nur das Interview mit Finanzminister Kühl im TV zu lesen, der sinngemäß meinte, dass die paar Millionen Schulden auf dem Nürburgring im Landeshaushalt nicht auffallen. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Hahn GmbH direkt aus dem Landeshaushalt bezahlt wird und nicht vom Unternehmen, wie dies üblich ist. Der Hahn, die eierlegende Wollmilchsau für die handelnden Personen. Verlierer bei diesem Geschäftsgebaren und Leidtragende sind die Beschäftigten, denen sichere Arbeitsplätze vorgegaukelt werden, obwohl der Pleitegeier schon im Anflug ist. Bezahlen wird die Zeche letztendlich, wie am Nürburgring, der Steuerzahler. Uwe Andretta, Morbach-Hundheim Anm. d. Red.: Der Autor ist Fraktionssprecher der Grünen im Morbacher Gemeinderat.

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