Wundertüte

Zum Artikel "40 000 Häuser plötzlich unter Denkmalschutz" (TV vom 18. Dezember):

Dass Politiker nicht immer beliebt sind, ist eine Tatsache, die seit Langem bekannt ist. Das Gesetz zum Denkmalschutz wird sie wohl nur noch unbeliebter machen. Hier werden mit einem Schlag Zigtausende Hausbesitzer über Nacht eiskalt enteignet. Allein in Enkirch schätze ich die Zahl auf mindestens 20 Objekte, insbesondere die Fachwerkhäuser, die davon betroffen sind. Das Problem: Mehr als 30 Prozent der Häuser werden von Menschen bewohnt, die aus Alters- oder Kostengründen solche Objekte nicht unterhalten können. Ein Energiepass, wie er seit Kurzem Pflicht ist, wenn solche Häuser verkauft werden, ist rausgeschmissenes Geld.

Ich habe beim Umbau eines Hauses, in dem sich das Museum befindet, erlebt, dass es sich um eine Wundertüte handelt - jeden Tag eine neue Überraschung. Kostenvorgaben können in der Regel selten eingehalten werden. Gleiches gilt für den Umbau der alten Schule, in der sich ein über drei Etagen reichendes riesiges Treppenhaus befindet, das einsturzgefährdet ist. Das Dach des Hauses, mehrere 100 Quadratmeter groß, ist ebenfalls marode und überall undicht.

Wer soll diesen Restaurierungs-Unfug bezahlen, der in den Bereich von bis zu einer Million Euro reicht? Vor Jahren konnten Hausbesitzer Zuschüsse beantragen, um die Kosten in Grenzen zu halten. Nach dem neuen Gesetz werden sie mehr oder weniger dazu erpresst.

Hans-Dieter Georg, Enkirch

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