Landwirtschaft Zahnlos, farblos, wirkungslos

Zu den Artikeln „Bei den Bauern rumort es“ (TV vom 11. Januar) und „Eifeler Abgeordneter fordert Bauernchef Horper heraus“ (TV vom 21. Januar) schreibt Erwin Thönnes:

Für eine kleine Prise Geschichtswiederholung ist der Bauernverband Rheinland-Nassau hoffentlich doch gut: Wie im Jahr 2000, als Michael Horper bereits für das Präsidentenamt erfolglos kandidierte, wird sein Bestreben, in diesem Jahr als Präsident wiedergewählt zu werden, hoffentlich scheitern. Meine Mitstreiter und ich, die 1999 erfolgreich die Absetzung des damaligen Präsidenten Günter Schartz erzwangen, hielten Horper schon seinerzeit für den völlig falschen Kandidaten. Dies sahen damals auch viele andere Mitglieder so und wählten Leo Blum zum Präsidenten.

Inzwischen hat Horper dieses Amt inne. Mitten in seiner Amtszeit stehen die Bauern am Pranger, werden als Nitrat-Rüpel verunglimpft und als Sündenböcke für die Klimakrise ausgemacht. Anstatt glasklar gegen die Düngemittel-Verordnungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Stellung zu beziehen, hält sich CDU-Mitglied Horper erkennbar zurück. Ich teile die Auffassung von Marco Weber, dass der Bauernverband in der heutigen Zeit eine ganz andere und modernere Kommunikation an den Tag legen muss. Der Verband muss digital kommunizieren, junge Menschen ansprechen und vor allem klar vernehmbare Botschaften setzen. Eine davon lautet: Nur die deutschen Landwirte haben das Knowhow, den ökologischen Wandel so umzusetzen, dass die Bevölkerung auch weiterhin hochwertige und bezahlbare Lebensmittel erhalten wird. Die Landwirte haben ihre Positionen in mehreren bundesweiten Kampagnen hör- und spürbar vertreten. Vom Horper’schen Bauernverband war diesbezüglich leider nichts zu hören. Stattdessen verharrt der Präsident in seiner Rolle als zahn- und farbloser Verbandsfürst ohne Außenwirkung.

Es ist gut, dass Marco Weber sich entschlossen hat, für das Präsidentenamt zu kandidieren, um den Verband nach den bleiernen Jahren der Horperisierung endlich als starke Standesvertretung für die Bauern und Landwirte zu führen.

Erwin Thönnes, Landwirt, Brieden

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