Leserbriefe Zeit zur Rückkehr

Leser Christian Schartz wundert sich über die aktuelle Flüchtlingsdebatte.

Zur Berichterstattung über die Flüchtlingspolitik:

Aus drei Gründen bin ich sehr verwundert, dass Politiker, insbesondere von der SPD und den Grünen, immer noch den Familiennachzug für syrische Migranten fordern.

Erstens, weil der Bürgerkrieg in Syrien seinem Ende zugeht und selbst in Aleppo, der Stadt, die als Symbol für die Zerstörung Syriens steht, der Wiederaufbau schon begonnen hat. Zweitens bin ich verwundert, weil es in Syrien inzwischen vier Sicherheitszonen gibt, in denen die Unversehrtheit der Zivilbevölkerung von Schutzmächten wie den USA notfalls mit Waffengewalt durchgesetzt wird. Die Menschen können sich im eigenen Land in Sicherheit bringen. Ich möchte auf das Zitat eines syrischen Geschäftsinhabers hinweisen, der beklagt, wenig Geld für den Wiederaufbau seines zerstörten Ladens zu haben: „Weil wir (während des Bürgerkriegs) in ein anderes, sicheres Stadtviertel geflohen sind, müssen wir Miete bezahlen. Alles ist teuer geworden, es ist schwer zu sparen.“ Der Mann hat mit seiner Familie während des Bürgerkriegs in Aleppo selbst eine sichere Zuflucht gefunden hatte, während unsere Politiker behaupten, nur in Deutschland wäre die Sicherheit der syrischen Migranten gewährleistet.

Drittens verwundert mich die Argumentation pro Familiennachzug, der damit begründet wird, dass er die Integration in Deutschland erleichtert. Da die meisten syrischen Flüchtlinge keinen Anspruch auf dauerhaftes Asyl haben, sondern den zeitlich begrenzten subsidiären Schutzstatus bis zur Beendigung des Bürgerkrieges besitzen, ist mit dem absehbaren Ende dieses Krieges die Zeit gekommen, ihre Rückkehr nach Syrien vorzubereiten anstatt Familienangehörige nachzuholen.

Christian Schartz, Schweich

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