Geschichte Ziemlich dicker Fehler

Zum Artikel „Vergessene Soldaten“ (TV vom 2. Juni in allen Lokalteilen) schreiben Prof. Dr. Manfred J. Matschke und Klaus Schwerdtfeger:

Es ist sehr begrüßenswert, dass der Volksfreund darauf aufmerksam macht, dass in drei Jahren die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes bei der Suche nach Vermissten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges eingestellt wird, was ich nicht befürworte.

Allerdings hat sich gleich zu Beginn des Artikels ein ziemlich dicker Fehler eingeschlichen: „Am 6. Mai 1945 liegt Breslau in Trümmern. Monatelang tobt um die polnische Stadt eine Schlacht zwischen Wehrmacht und Roter Armee.“ Inzwischen heißt Breslau Wroclaw und ist tatsächlich eine polnische Stadt. Aber das hätten sich selbst am 6. Mai 1945 viele seiner überlebenden Einwohner, die in der Folgezeit ihre Heimat meist unfreiwillig verlassen mussten, gar nicht vorstellen können. Das damalige Breslau, Hauptstadt Niederschlesiens, lag ziemlich weit von der polnischen Grenze des Jahres 1937 entfernt und gehörte schon seit dem Mittelalter nicht mehr zum Königreich Polen, anders als etwa Danzig.

Es wäre schön, wenn man im Volksfreund gerade bei einem geschichtlichen Thema nicht die heutige Lage mit der historischen Lage verwechseln würde. Denn wenn schon die Deutschen ihre Geschichte nicht mehr kennen oder kennen wollen, dann muss man das von anderen Völkern nicht ernsthaft erwarten. Segensreich wäre Geschichtsvergessenheit jedoch nicht, weil sie der Nährboden für gefährliche Vorurteile sein kann.

Prof. Dr. Manfred J. Matschke, Mertesdorf

„Finanzierung des Suchdienstes für vermisste Soldaten des Zweiten Weltkriegs wird 2023 eingestellt“ (TV vom 2. Juni). – „Die deutschen Behörden erlauben mehr Flüchtlingen [...] den Nachzug von Familienangehörigen.“ (TV vom 2. Juni).

Das ist unser Staat. Kommentar überflüssig, oder?

Klaus Schwerdtfeger, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort