Zu keiner Zeit

Der Leserbrief ist zwar interessant, lässt sich aber nicht in die Historie einordnen. Zur Information: Der Artikel "Mais oui" für eine gemeinsame Queen beruht auf einer dpa-Recherche. Zur Geschichte selbst nun dieses: Frankreich hat die Amerikaner zu keiner Zeit "rausgeschmissen".

General Charles de Gaulle hatte bereits 1944 - noch in England - die IV. Republik ausgerufen, nach der Befreiung von Paris war er vom 3. September 1944 bis Oktober 1945 auch deren Präsident. Die amerikanischen Truppen verließen Frankreich nach Ende des Zweiten Weltkrieges. 1949 wurde die Nato "mit Frankreich" gegründet, das allerdings bereits 1966 aus dem militärischen Bündnis ausschied. Übrigens: Guy Mollet führte die in "Mais oui" genannten Gespräche mit dem englischen Premier Anthony Eden 1958-1959, Grund hierfür war in der Hauptsache die Angst Frankreichs, die Kolonien - teilweise bereits in Unabhängigkeit - zu verlieren. Der gegebene Anlass war die Suez-Krise, Mollet scheiterte hierdurch, trat 1959 von allen Ämtern endgültig zurück und verschwand völlig von der politischen Bühne. Elsass-Lothringen gehörte aber wirklich zum Deutschen Reich, und zwar nach dem von Frankreich verlorenen Krieg ab 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918, also rund 46 Jahre. Das amerikanische Hauptquartier in Europa aber war sofort nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Heidelberg eingerichtet worden, in der damals unter französischer Verwaltung stehenden Pfalz wurden lediglich die Nachschublager Kaiserslautern und Ramstein mit der dazugehörigen Air Base eingerichtet. Das Amt des französischen Staatspräsidenten wurde erst nach der Verfassungsänderung und mit Einführung der V. Republik wieder eingeführt, über die napoleonische Zeit hinausgehend ist lediglich die Tatsache, dass der Präsident seitdem eine größere Macht besitzt und die Premierminister, die dann die Regierung bilden, ernennt. Bernard Setzer, Trier

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