Industrie Dem Trend Einhalt gebieten

Wirtschaft

Zu den Artikeln „Turmbau zu Wittlich: Dr. Oetker plant größeres Hochregallager in Wengerohr“ und „Wengerohrer bekommen Bedenkzeit“ erhielten wir folgende Leserzuschriften:

Zunächst sei gesagt, dass wir Wengerohrer froh mit der Art von Industrie wie Dr. Oetker sind. Es ist auch klar, dass ein gesunder Betrieb expandiert. Und jetzt steht eben an, neue Kapazitäten in Form eines Kühllagers mit einer Bauhöhe von 47 Metern (nach Bebauungsplanentwurf an der Straßenecke Belinger Straße/Zur schwarzen Brücke sogar 49 Meter über Straßenniveau) zu schaffen. Das entspricht einem Wohnhochhaus von rund 16 Geschossen.

Klar ist aber nicht, wieso ein solches Bauwerk mit einer Luftlinienentfernung von 370 Metern zu den nächsten Wohngebieten (Bölinger Flur und Belinger Straße) positioniert werden muss. Der jetzige Übergang der Wohngebiete über Gewerbeflächen zu Industrieflächen (Dr. Oetker) ist sicherlich bei eingeschossiger Gewerbebebauung noch hinnehmbar (auch weil in der Form über Jahrzehnte gewachsen).

Man sollte aber doch meinen, dass es Aufgabe der Stadt Wittlich ist, die Bürger vor Wohnwertbeeinträchtigungen wie Lärm und auch Ausblickbeeinträchtigungen unmittelbar vor der Haustür zu schützen. Es ist ja nicht so, dass Dr. Oetker nicht noch Ausdehnungsmöglichkeiten abgewandt von der Wohnbebauung hätte.

Dabei stellt sich dann auch die Frage der Höhe eines solchen Objektes, das dann um rund 14 Meter höher ist als der Mobilfunkmast am Park- und Ride-Parkplatz. Dieser Mobilfunkmast stört neben den nicht bekannten Umweltauswirkungen auch durch sein Erscheinungsbild die umgebende Wohnbebauung.

Auch hier war von einer Schutzaufgabe der kommunalen Einrichtungen gegenüber den Bürgern von Wengerohr in Bezug auf Auswirkungen auf das Umfeld nichts zu vernehmen. Nur war hinterher das Erschrecken (zumindest beim Bürgermeister) groß als man das „Gerät in seiner Pracht“ stehen gesehen hat. Wie groß ist dann vielleicht das Erschrecken, wenn das Kühllager dominant das Wittlicher Tal beherrschend einmal steht und die Menschen hier in Wengerohr sich anstatt der Sicht auf die Moselberge an riesengroßen Fassadenflächen „erfreuen“ können.

Man muss hier wirklich, auch die politischen Entscheidungsträger daran erinnern, nach einem geeigneteren Standort auf den Oetker-Grundstücken zu suchen. Es ist doch auch überlegenswert, anstatt in die Höhe in die Breite zu gehen, um die notwendigen Lagerkapazitäten zu erreichen.

Dem Trend immer mehr Naturräume auf Grund der Forderungen aus Gewerbe und Industrie zu reduzieren (siehe jetziges Bebauungsplanänderungsverfahren im Industriegebiet Wengerohr-Süd) und damit den ebenfalls berechtigten Forderungen an gesunde Wohnverhältnisse entgegen zu wirken, muss Einhalt geboten werden.

Ich bin für den Bau des Lagers. Die Firma Dr. Oetker ist der größte Arbeitgeber in Wittlich. Darüber hinaus beschäftigt die Firma durch Investitionen und Reparaturen Handwerkbetriebe in Wittlich und Umgebung. Dr. Oetker ist seit Jahrzehnten in Wittlich, hat sich ständig vergrößert und wird auch mit Sicherheit in Zukunft weiter investieren. Es wäre ein fataler Fehler, die Entwicklung durch die Ablehnung des Lagers zu bremsen. Das Lager entsteht im Industriegebiet und beeinträchtigt in keiner Weise das Stadtbild.

 Man sollte froh sein, dass ein Weltkonzern sich in Wittlich entwickeln kann.

Obwohl einige Stadtratsfraktionen mit dem Bau zwar einverstanden sind, wollen sie versuchen, den Bau etwas niedriger ausführen zu lassen. Sie denken dabei an 45 Meter oder gar 40 Meter. Ich denke das wird für Dr. Oetker nicht wirtschaftlich sein.

Nun hat man die Angelegenheit statt in den Bauausschuss zu geben erst einmal an den Ortsbeirat von Wengerohr gegeben. Dort soll im September darüber diskutiert werden. Dr. Oetker liegt seit 40 Jahren am Ende des jetzigen neuen Industriegebietes, das es in dieser Form damals noch nicht gab.

Vor 40 Jahren hat Dr. Oetker mit etwa 30 Mitarbeitern in einer Halle von Monsanto mit der Pizzaproduktion begonnen. Heute ist Dr. Oetker der größte Arbeitgeber und der größte Gewerbesteuerzahler in Wittlich.

Ich hätte gegen ein 47 Meter hohes Gebäude im Industriegebiet nichts einzuwenden – obwohl es, wenn ich auf der Terrasse bin, in meiner Blickrichtung liegt.

Als Auflage sollte man Dr. Oetker verpflichten, dass auf dem Gebäude Antennenverstärker für den Mobilfunkverkehr gesetzt werden. Anderenfalls könnte es sein, dass die in der Nähe liegenden Firmen im Funkloch sind.

Wenn Dr. Oetker ein neues Kühlhaus bauen will, dann kann er das prinzipiell tun. Aber bitte auf der anderen Seite von der Eisenbahn. Dort hat er genug Platz und der neue Piazetta-Bau hätte im Sommer auch mal etwas Schatten. Die alten Kühlhäuser machen schon genug Lärm, wenn jetzt noch ein neues, noch höheres dazu kommt und auch noch näher an den Ortsrand rückt, wird es für die Anwohner unerträglich und ihre Immobilie verliert wieder an Wert. Die neuen Backstraßen (noch im Bau) und jetzt noch ein neues Giga-Kühlhaus auf dieser Seite der Bahn, bedeuten auch wieder mehr Werksverkehr in der Belingerstraße Bahnhofstraße/Eifelstraße in Wengerohr und in der Berlingerstraße und Maximinstraße in Bombogen. Hier sollte die Stadt erst mal für Abhilfe sorgen und Dr. Oetker auf der anderen Seite der Bahn bauen lassen.

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