Abfallwirtschaft Zurück in die Zukunft

Zum Artikel „Viel Grün, aber wenig Hoffnung“ und zum Kommentar „Am Ende zahlt der Bürger“ (TV vom 1. Februar) schreibt Bernd Feltges:

Ein Produkt und kein Markt dafür: Zu Recht stöhnt Max Monzel, Verbandsgeschäftsführer der A.R.T., der seinen aufwendig produzierten Kompost nicht los wird. Was ist geschehen? Zur Historie: Seit 1992 läuft die dezentrale Grünschnittverwertung in allen Kreisen der Region Trier. Im Boot waren, und sind es noch, die entsorgungspflichtigen Landkreise, heute die A.R.T., die Maschinenringe und Landwirte, die eine Grünschnittannahmestelle betreiben. Der von den Bürgern angelieferte Grünschnitt wird geschreddert und zeitnah auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Der Boden und die nachfolgende Bearbeitung übernahm die Flächenkompostierung, seit 25 Jahren ohne Probleme. Das geht nun nach Änderungen von Verordnungen nicht mehr.

Kurzum, das Krautige, auch der Rasenschnitt, muss ausgesondert, extra gelagert, abgefahren und zentral kompostiert werden, um dann als verkaufsfähiges Produkt auf den Markt zu kommen, mit dem Haken, dass Kompost in diesen Mengen nicht gefragt ist – folglich laufen die Plätze über, stöhnt Max Monzel.

Die landwirtschaftlichen Annahmestellen im Lande bestehen noch, das Krautige wird zwar abgefahren, wie eben beschrieben, aber holziges Material, Reiser, Sträucher, schwache Äste werden nach wie vor geschreddert und auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Diese Dienstleistung wird den Landwirten bezahlt, der Düngewert ist zu vernachlässigen, aber eine gewisse Humusbildung im Boden ist gegeben und erstrebenswert. Wir Landwirte legen großen Wert darauf, das keine falschen Spezies auf unsere Flächen kommen, Neophyten und Riesenbärenklau sind auf bewirtschafteten Flächen noch nie aufgetreten, wohl aber auf langjährig nicht bewirtschafteten Stilllegungsflächen oder auf Brachen, da trifft man sie an, die unerwünschten Pflanzen, in der aktiven Landwirtschaft nicht. Christian Altmayer kommentiert richtig: Am Ende zahlt der Bürger den unnötigen Mehraufwand, es sei denn, wir kehren zurück zur Vernunft und streben eine rückwärts gewandte Änderung der Verordnungen an, um wieder ganz normal Grünschnitt, wie seit einem Vierteljahrhundert praktiziert, zu verwerten.

Bernd Feltges, Oberbettingen

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