Zweites Mal abgezockt

Finanzminister Deubel behauptet, die neuen Bedingungen der Altersteilzeit seien für den Steuerzahler kostenneutral, nachdem bei den bisherigen der Steuerzahler draufgelegt habe. Für den Bereich der Lehrerinnen und Lehrer ist dies objektiv falsch: Die SPD/ FDP-Koalition hat in kausalem Zusammenhang mit der Einführung der Altersteilzeit von den Lehrkräften die Altersermäßigung kassiert.

Damit bezahlen wir seit etwa zehn Jahren unsere Altersteilzeit nicht nur selber, der Staat macht damit ein klares Geschäft zu Gunsten des Steuerzahlers. Der Finanzminister hat dies im Landtag im Sommer 2006 mit - so wörtlich - "überkompensiert" bewertet. Alle anderen betroffenen Gruppen sind etwa zehn Jahre lang in den Genuss der bisherigen Altersteilzeit gekommen, ohne dafür irgendeine Kompensation, schon gar keine "Überkompensation" einzubringen. Damit wurden die Lehrkräfte während dieser gesamten Zeitspanne stärker belastet als alle anderen. Jetzt nimmt die Landesregierung mit absoluter SPD-Mehrheit die Gruppen, die ihre Altersteilzeit nicht selbst überbezahlt haben, zum Maßstab, dass der Steuerzahler entlastet werden müsse und kassiert den Beitrag der Lehrkräfte endgültig, denn auch die "Überkompensierer" müssen die schlechteren Bedingungen hinnehmen, ohne dass ihnen die eingebrachte Altersermäßigung zurück gegeben wird. Die vielen diesbezüglich im Vorfeld eingebrachten Stellungnahmen wurden von der Landesregierung geflissentlich ignoriert. Fazit: Von Anfang an hat die zahlenmäßig wohl größte Gruppe als einzige alles mehr als bezahlt. Jetzt wird sie ein zweites Mal abgezockt! Einher geht die steuerliche Streichung des Arbeitszimmers - als Lehrer muss ich eines haben. Die Stimmung in den Kollegien ist im Keller, und wer als Dienstherr seine "Arbeitnehmer" derart durch den Kakao zieht, darf sich nicht über die Folgen wundern. Der Dienst- und Treuepflicht des Lehrers steht die Fürsorgepflicht des Dienstherren gleichwertig gegenüber. Daraus ist in den letzten Jahren eine Einbahnstraße mit einem Vertragsbruch nach dem anderen geworden. Joachim Petry, Wittlich

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