Zwischen Pest und Cholera

Zum Essay "Die Wähler als Komplizen - warum Politiker lügen müssen" (TV vom 7./8. März) diese Zuschrift:

Eigentlich ist es ja schade, dass es nicht zum Showdown am 5. April kommen wird. Dann hätte Andrea Ypsilanti wohl das gleiche Schicksal wie ihre Parteigenossin Simonis ereilt. Bei einer geheimen Abstimmung zur Wahl des Ministerpräsidenten hätten ihr sicher noch mehr Abweichler die Stimme verweigert außer Frau Metzger, die den Mut hatte, schon im Vorfeld den Wortbruch nicht mitzutragen und damit die Wahl hinfällig machte. Aber wie naiv muss Frau Ypsilanti sein, wenn sie, ohne sich vorher die Rückendeckung der gesamten Fraktion zu holen, öffentlich erklärt, sie wolle sich mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen? Damit hat sie den Beweis geliefert, dass sie für den Posten nicht geeignet ist.Das ist aber kein Grund zum Jubel für den Wahlverlierer und "brutalstmöglichen Aufklärer" Koch. Auch er hat mit seinem polarisierenden Wahlkampf zu der verfahrenen Situation beigetragen. Statt seine Niederlage einzugestehen und das Feld zu räumen, damit in einer anderen personellen Konstellation eine Große Koalition ermöglicht wird, hält er stur an seinem Anspruch auf das Ministerpräsidentenamt fest. Nicht viel besser ist das Verhalten der kleinen Parteien. Unnachgiebig wie Betonköpfe geben sie ihre Verweigerungshaltung in Bezug auf mögliche Koalitionen nicht auf.Deshalb muss der Meinung von Dieter Lintz auch heftig widersprochen werden, der die Wähler als Komplizen der Parteien ausgemacht hat, weil sie sich "lieber angenehm beschwindeln lassen". Der Wähler weiß sehr genau, dass er vor den Wahlen mit Versprechungen und Aussagen gelockt wird, die eine Halbwertzeit von maximal zwei Wochen haben. Leider hat er nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Denn wählen gehen soll man(n)/frau ja, um die Extremen nicht zu stärken. Richard Fuhs, Saarburg parteien

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