Gesellschaft Esel auf dem Eis

Zum Leitartikel „Eine Kluft, so tief wie der Atlantik“ (TV vom 6. November) schreibt Karl-Josef Prüm, Trier:

Der Text liefert eine exzellente Analyse des aktuellen Schlamassels in der Welt. Trotzdem lässt er uns mit seiner Schlussfrage ein wenig ratlos zurück: „Was ist los mit den westlichen Gesellschaften?“ Eine Großtante von mir hat früher nach Krawallen und öffentlichen Pöbeleien geschlussfolgert: „Das ist der Wohlstand!“ Sie meinte, den Leuten ginge es zu gut, getreu dem Sprichwort: „Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.“ Vielleicht liegt es aber auch an dem diffusen Gefühl, dass nämlich dieser Wohlstand inzwischen ernsthaft bedroht ist. Die Stichworte lauten: Finanzkrise, Klimawandel, Migrationswelle, Globalisierung. Wenn sich dazu noch die Automatisierung mit der „Freistellung“ von Arbeitskräften gesellt und zeitgleich noch eine nicht enden wollende Pandemie grassiert, kann es in der Tat sehr eng werden mit dem individuellen Wohlstand, wie wir ihnseit Jahrzehnten kennen. Aber ist das ein hinreichender Grund, den menschlichen Anstand zu verlieren?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort