Glaube Kluft zwischen Tradition und Wahrheit

Zum Leserbrief „Ungeheuerlich“ (TV vom 7./8. Dezember) meint Ernst Marx, Gemeinde Christi, Trier:

Ist es wirklich „theologischer Unsinn“, wenn behauptet wird, eine Pfarrei brauche keinen eigenen Priester? Warum sollen wir uns darüber die Köpfe heiß reden? Bleiben wir einfach beim „Wort vom Anfang“ und kämpfen wir  für den Glauben, der „ein für allemal“ den Heiligen anvertraut wurde (Judas 3). Unüberhörbar ist die Warnung vor den Folgen, wenn von diesem Wort abgewichen wird: „Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn“ (2.Johannesbrief 9).

Warum betont Paulus, wir sollen von ihm lernen, was es heißt, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht (1.Korinther 4,6). Und was wurde niedergeschrieben? Etwa.: „An alle Heiligen mit ihren Bischöfen und Diakonen.“ Die Bischöfe der Gemeinde Gottes in Philippi, die er hier anspricht, haben offensichtlich wenig gemeinsam mit den „Bischöfen“, wie wir sie heute kennen. Von einem Bischof, Pastor (= Hirte) oder auch Ältesten wird u. a. ausdrücklich betont, dass er nur einmal verheiratet und seinem eigenen Haus gut vorstehen soll (1.Timotheus 3,1-7 und Titus 1,5-9). Doch ehe er zu diesem Dienst berufen wird, soll er sich in seiner Familie bewährt haben. Und was sagt uns das „ein für allemal“ niedergeschriebene Wort über Priester? Auch da tut sich eine große Kluft auf zwischen kirchlicher Tradition und biblischer Wahrheit.

Im Alten Testament  gab es Priester, die für diesen Dienst als Mittler berufen wurden. Mit dem Kommen von Jesus Christus auf unsere Erde ist dieses Gesetz jedoch abgetan worden. Er, Jesus Christus, das Haupt der Kirche oder Gemeinde, der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen, macht jeden Gläubigen zu einem Priester! „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1.Petrus 2,5-10). Der Apostel Johannes schreibt: „... er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater“ (Offenbarung 1,5-6).

Warum wird Gottes Wille heute so mit Füßen getreten, obwohl Jesus Christus die letzte Offenbarung des Willens Gottes ist?

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