Kolumne Storchenbabys ade

Ich will ja nichts sagen,

 aber jetzt im Frühling tobt das Tierleben um mich rum. Die Amseln, Finken und Meisen haben ihre Nester gebaut und sind zum Teil schon am Brüten. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann fliegen Vogelmutter und Vogelvater rum, um für ihre Jungen – und vielleicht auch für das ein oder andere Kuckucksküken - Insekten und Würmer zu picken und die kleinen Schreihälse und Piepmätze zu versorgen.

Doch während alle Vögel Hochzeit machen oder schon gemacht haben, gibt es in Morbach-Rapperath einen einsamen Storch, der bisher vergebens auf seine Braut wartet. Letztes Jahr ist diese am 8. April am Nest erschienen. Und dieses Jahr, wenn in der Pfalz schon die ersten Storchenbabys geschlüpft sind, verzweifelt der Morbacher Storch an seinem Single-Dasein. Denn die Braut will nicht kommen. Das Nest auf dem ehemaligen Mast ist aufgeräumt, tausendmal vom Unrat des Winters befreit, bietet eine herrliche Aussicht auf das Dhrontal, aber den Störchinnen ist es trotz allem nicht gut genug. Also wenn ich dort entlangfahre und sehe, wie verzweifelt der Storchenmann in die Weite blickt, ob seine Braut sich nur verspätet hat und doch noch kommt – vielleicht ist der Vogelzug, den sie genommen hat, ein Bummelzug – dann tut er mir richtig leid. Nach zwei Jahren Storchennachwuchs scheint mir, dass es in diesem Jahr im Hunsrück keine Storchenküken geben wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der Storchenpapa der Region treu bleibt. Offen gesagt habe ich mich richtig an ihn gewöhnt,

meint eure

Liss

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