Kolumne Liss Wo sind die alten Straßenkarten?

Ich will ja nichts sagen, aber ich bin froh, dass mein Hermann als kleiner Junge bei den Pfadfindern war. Was er damals gelernt hat, das hilft uns im Moment enorm. Denn aus Morbach irgendwo hinzufahren oder aus anderen Orten in die Sonnenstube des Hunsrücks zu kommen, das braucht vorher eine umfassende Recherche.

Schließlich ist die B269 zwischen Gonzerath und Morbach gesperrt, und zwar für länger. Wenn man aus Wittlich in den Hunsrück will, dann muss man erst einmal fragen, ob die B50neu wieder freigegeben oder wegen Reparaturarbeiten noch gesperrt ist. Und wenn man dann über die alte Strecke von Platten über Zeltingen weiter nach Bernkastel-Kues gefahren ist, fragt man sich, ob der Burgbergtunnel jetzt offen oder zu ist. Und wenn er offen ist, ob man jetzt nach Longkamp hochfahren kann oder nicht. Die Morbacher wissen übrigens auch nicht, wie sie derzeit am besten zum Erbeskopf kommen. An der Idarer Brücke ist die Abfahrt von der Bundesstraße, über die man in Richtung höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz fährt, auch gesperrt. Abgesehen davon kommt man auch von dort derzeit wegen Sanierungsarbeiten nicht nach Allenbach und weiter nach Idar-Oberstein.

Und am Sonntag proben die Straßenverkehrsbehörden endgültig den Ernstfall: Dann ist die Hunsrückhöhenstraße wegen Baumfällarbeiten zwischen dem Hinzerather Kreisel und Hochscheid für einen Tag dicht (siehe Artikel auf dieser Seite). Die vielen Autofahrer, die dort normalerweise unterwegs sind, lernen dann endlich mal die intimen Bereiche des Hunsrücks kennen. Denn eine Umleitungsstrecke führt über Wederath vorbei an der Hunsrückmetropole Ilsbach nach Götzeroth und weiter über Kleinich und Oberkleinich zur Hochscheider Kreuzung. Man kann aber auch die laut Internet mögliche Strecke über Hinzerath nehmen und weiter – ernsthaft – über die Gerstenmaierallee in Richtung Hellertshausen und Stipshausen fahren. Zur Erinnerung: Das ist die Straße, auf der zwei Autos nur schwer aneinander vorbeikommen und auf der in einem Abschnitt wegen Straßenschäden Tempo zehn gilt. Vielleicht schildert man diese Umleitung aus, um den neuen Turm am Idarkopf touristisch voranzubringen? Von dort oben können die irritierten Autofahrer bestimmt gut schauen, wie sie am besten aus dem Wirrwarr wieder herausfinden.

Ich kann allen Autofahrern, die rund um Morbach unterwegs sind, nur empfehlen, die gute alte Papier-App alias Shell-Atlas aus dem Fundus der verstaubten Bücher herauszusuchen und wieder ins Auto zu legen. Denn die vielen gesperrten Straßen ..., das kapiert garantiert kein Navi mehr,

glaubt eure Liss.

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