Kolumne Die Qual der Namen

Ich will ja nichts sagen,

aber bei den Promis gibt es eine neue Mode. Die nennen ihre Kinder jetzt immer nach irgendwelchen Städten. Neulich ist mir hier im Volksfreund eine Meldung über das Sternchen Paris Hilton begegnet, die ihren Sohn Phönix genannt hat, nach der Großstadt in Arizona. Da Paris ja auch eine Stadt ist, hat die Mutter damit wohl eine Tradition bei der Namensgebung weitergeführt. Der Fußballer David Beckham hat seinen Sohn nach dem New Yorker Stadtteil Brooklyn genannt. Und dann gibt es auch noch Vornamen wie Verona, wie die italienische Stadt, oder Sofia, nach der bulgarischen Hauptstadt.

Ich habe mich jetzt gefragt, wann die ersten Hunsrücker Ortsnamen als Vornamen auftauchen. Also Rorodt Müller, oder Rascheid Maier. Vielleicht auch Immert Schneider oder Züsch Schulze. Gut, ob ich mein Kind jetzt unbedingt Damflos, Gräfendhron oder Hundheim nennen würde – eher nicht. Ihr seht es mir bitte nach. Aber wenn man so manchen Ortsnamen im Dialekt nehmen würde, wäre es wieder süß. „Der Gunzath und der Roppert, die spielen immer zusammen. Und dann ist auch noch die Hunschte zum Spielplatz gekommen“: Hört sich doch nett an. Raffiniert wird es dann, wenn die Spitznamen der Dörfer dazukommen. Also die oder der Schlockert (für Gutenthal) oder die oder der Balkan für Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg. Das wäre auch was für die neuen Eltern, die sich nicht entscheiden können, ob ihr Kind ein Mädchen oder ein Junge sein soll. Diese neuen Namen wären immerhin geschlechtsneutral oder neudeutsch: divers.

Spinnerei? Man weiß es nicht. Die Morbacher haben es geschafft, dass ihr Ortsname auch als Familienname benutzt wird. Schaut man an die Mosel nach Zeltingen und Umgebung, da gibt es einige, die Morbach heißen. Wogegen mir noch niemand begegnet ist, der mit Nachnamen Hermeskeil oder Thalfang heißt. Aber wer weiß, vielleicht stellt sich mir noch jemand mit diesen Namen vor, meint eure Liss

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