Ebbes vo(r)m Rathaus

Ich will ja nichts sagen, aber jeder bereitet sich auf die Adventszeit so vor, wie es ihm gefällt. Überall werden Adventskränze gebastelt, Lichterketten aufgehängt oder Nikolausfiguren in den Vorgarten gestellt.

Nur die Bernkasteler machen das anders: Da wird einer der größten Weihnachtsbäume, den es an der Mosel gibt - der an der VG-Verwaltung - ein paar Tage vor der Adventszeit entfernt. Also wir auf dem Hunsrück sägen unsere Bäume nicht ab, wir stellen sogar noch extra welche auf und hängen Kugeln und Lichter dran. Da zeigt sogar mein Hermann eine romantische Seele, wenn er mit einem Glühwein in der Hand auf den Lichterglanz blickt. Fragt sich nur, warum die Moselaner den Baum gefällt haben. Ist da einer hochgeklettert und hat die Bediensteten beim Büroschlaf erwischt? Aber ganz unter uns: Da steckt was anderes dahinter, denn die Moselaner sind ja raffiniert: Wenn das Rathaus fertig umgebaut ist, dann pflanzen sie als Ersatz Rieslingstöcke rund um ihre Verwaltung. Wenn in 50 Jahren das ganze Gebäude zugewuchert ist, dann können die Bernkasteler erstens viel mehr Lichterketten aufhängen als an den alten Baum, und zweitens können die Beamten dann direkt aus dem Rathausfenster die Weintrauben ernten und ihren Wein in den Dienstzimmern keltern. Bei uns auf dem Hunsrück wird das schwieriger: Hier kann man statt des Weins rund um die Rathäuser nur Kartoffeln anpflanzen, und wenn die Bürgermeister die ausmachen, müssten sie vor ihren Bürgern demütig knien statt ihm huldvoll aus dem Fenster zuzuwinken. Deshalb wird es einen Kartoffelschnaps à la Ebbes vo(r)m Rathaus hier nicht so schnell geben wie die neue Weinlage Bernkasteler Amtsstuben, meint Eure Liss

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