Kolumne Liss Zieht euch warm an!

Ich will ja nichts sagen, aber das neue Motto für unsere Kinder muss ab jetzt heißen: „Zieht euch warm an, Kälte greift den Darm an“, das hat schon meine Großmutter gesagt.

Liss sagt: Zieht euch warm an!
Foto: TV/Werhan, Michael

Warum mir das jetzt einfällt? Alle 20 Minuten sollen ab sofort in den Schulen die Klassenzimmer gelüftet werden, damit das Corona-Dings nicht an unsere Kinder geht. Und – oh Wunder! – im Ministerium hat man jetzt festgestellt, dass es morgens kalt ist, im Winter ganz besonders. Im Kreis Trier-Saarburg hat man den Eltern schon empfohlen, dass sie ihren Kindern Decken in den Unterricht mitgeben, damit sie beim Diktat nicht so frieren. Vielleicht auch noch Briketts und Holzscheite, so wie bei unseren Großeltern früher, damit die Schule mit einem Ofen im Klassenzimmer schnell wieder aufgeheizt werden kann.

Was bleibt uns Hunsrückerinnen (und Moselanerinnen und Eiflerinnen) anderes übrig, als zur Stricknadel zu greifen, um unsere Kinder und Enkel vor der Kälte zu schützen, die von Politik wegen an sie geht. An meinem Hermann habe ich schon ausprobiert, was gehäkelt und gestrickt werden kann: Wollsocken, Pullover, Strickjacke, Pudelmütze, Schal, zur Not sogar die Unterhosen, wenn die aus Angora sind. Mein so eingepackter Hermann hat beim Anprobieren in der Spätsommerhitze geschwitzt und gejammert, aber egal: Da muss er durch.Unsere Kinder wären froh, wenn sie morgens so ausstaffiert in die Schule kommen könnten.

Mich würde nur interessieren, ob die Ministerpräsidentin bei den Kabinettsitzungen in Mainz demnächst im Winter bei 10 Grad minus auch alle 20 Minuten die Fenster sperrangelweit zwecks Luftaustausch aufreißen lässt. Oder ob die Kreistage, Gemeinderäte und Ortsbeiräte während ihrer Sitzungen im gleichen Takt wie die Schüler lüften müssen, wenn sie abends in herbstlicher Frische tagen.

 Angeblich hat sich der immer so schnieke gekleidete Morbacher Bürgermeister schon ein Sortiment an Strickkrawatten zugelegt, weil die wärmer halten als die aus Seide.

Unter uns: In den Mainzer Ministerien sollten sie den Schulen mit gutem Beispiel vorangehen.

 Dann gäbe es ganz schnell Lösungen, die aus unseren spiel- und bewegungsfreudigen Kindern keine verpackten und tiefgekühlte Würste machen,

meint eure Liss

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