Liss Aus dem tiefsten Trier in den hohen Hunsrück

Ich will ja nichts sagen, aber ich habe den Eindruck, dass für manche Politiker von der Mosel der Hunsrück ein geheimnisvolles Territorium ist, wo sich die Menschen noch im Lendenschurz hinter Bäumen verstecken, um jene mit einem Holzknüppel zu überfallen.

So hat es sich jedenfalls  bei Facebook gelesen, als eine Bundestagsabgeordnete meinte, sie hätten einen Termin gehabt im „tiefsten Hunsrück“. Was bitte ist tiefster Hunsrück? Das liest sich ja so wie „hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen“, oder „am Allerwertesten der Welt“. Mein Hermann hat der Gutesten, die im tiefsten Trier lebt, auch gleich Nachhilfe gegeben in Heimatkunde und vehement protestiert.

Aber soll ich euch was sagen. Die Frau hat auf ihre Art recht gehabt. Denn jetzt stand in der Zeitung, dass Morbach und Thalfang zu den Kommunen in Rheinland-Pfalz gehören, die die schlechteste Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr haben. Kurz gesagt: Wenn Busse fahren, dann fahren die überall, nur nicht bei uns. Kein Wunder, dass hier nahezu jeder Haushalt mindestens mal ein Auto hat, wenn ein Elterntaxi notwendig ist, dann oft sogar zwei.

Das Gute: Es hat sich dieses Jahr gebessert. Denn das war der Stand von 2020. Und dieses Jahr sind ja – man glaubt es nicht – neue Buslinien aus dem tiefsten Trier zum Nationalpark eingerichtet worden. Stündlich halten Busse am Erbeskopf, um dann ihren Weg nach Idar-Oberstein fortzusetzen. Kann man nur hoffen, dass besagte Politikerin diese Busse mal nutzt und sich hier den frischen Wind um die Nase blasen lässt.

Denn wir im Hunsrück sind nicht das tiefste, sondern mit dem Erbeskopf das höchste Mittelgebirge. Auf jeden Fall in Rheinland-Pfalz – ganz ganz oben, meint eure LISS

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