Liss Von Fehlern und mangelndem Anstand

Ich will ja nichts sagen, aber es gibt Menschen, die mir imponieren. Das sind nicht die lauten Schwätzer, sondern das sind Leute, die einen Fehler machen, diesen einsehen und sich entschuldigen. Kaum zu glauben in unserer Zeit, in der jeder nur noch Recht haben will, aber diese Leute gibt es.

Mein Hermann hat mir das erzählt, und ich muss sagen, so wie das gelaufen ist, erlaube ich meinem Göttergatten, dass er mit dem Menschen ein Bier trinkt. Solchen Leuten muss man zeigen, dass ein Eingestehen eines Fehlers ein Zeichen von Größe ist.

Oft ist es ja anders. Ich sag euch, ich habe als Kolumnistin ja viel mit den Menschen zu tun, die jeden Tag für die Zeitung arbeiten. Und da hörst du manchmal Sachen, die glaubst du nicht. Zum Beispiel, dass es Bürgermeister und andere Amtsinhaber gibt, die mehr Zeit damit verbringen, eine Berichterstattung über ein ihnen unangenehmes Thema verhindern zu wollen statt die Presseanfrage dazu vernünftig zu beantworten. Und dann gibt es Bürgermeister – nicht in Hunsrück und Hochwald – die gehen auf die Berichterstatter zu und wollen denen sagen, wie sie den Text zu schreiben haben. Natürlich so, dass der Artikel so rauskommt, wie sich der Mensch das vorstellt. Und wenn derjenige dem Journalisten dann zufällig begegnet, sagen wir mal bei einer Vernissage, und der Journalist privat da ist, dann kann es sein, dass so ein Großkopferter denjenigen in dem Moment nicht für wichtig hält und den Leuten rechts und links die Hand gibt, aber nicht dem Reporter. Habe ich selbst erlebt.

Aber einen Trost habe ich für Bürgermeister und andere Behördenmitarbeiter. Wenn ein Journalist einen Fehler macht, dann kann man es in der Zeitung lesen. Wenn ein Bürgermeister Fehler macht, dann kann er immer noch hoffen, dass es die Presse nicht merkt,
meint eure LISS.

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