Sprache Dätsch wéi eng Quetsch

"Kachkéis, Bouneschlupp, Quetschekraut a Mouselsbéier": So heißt der Anfang eines Werbelieds aus den 1980er Jahren von der damals noch selbstständigen Brauerei Mousel. Es zeigt in wenigen Worten die kulinarischen Spezialitäten des Großherzogtums auf, von denen wir bereits einige vorgestellt haben.

Eine Besonderheit in jedem Luxemburger Haushalt war und ist das Quetschekraut. Stundenlang ge- und verkocht verfluchen es die einen - und lieben es die anderen. "D'Quetschekraut! Gären hu mer et wann et säfteg op der Schmier oder dem Jughurt ass, verfluchen doe mer et wann et aus dem wäissgepudderte Berliner op eisen neie flotte wäissen T-Shirt drëpst." So beschreiben Luxemburger wie vom selbst ernannten Testesser-Portal Top10.lu gern ihr Quetschekraut. Unter enger Quetsch versteht man im Luxemburgischen einerseits eine Zwetschge, andererseits einen (Alkohol-)Rausch, eine geschwollene Wange sowie eine alte Frau. Dazu gibt es natürlich auch die passenden Redewendungen, etwa: dätsch wéi eng Quetsch wörtlich: gematscht wie eine Zwetschge; übertragen: hundemüde Quetschen och!Daraus wird nichts! blo wéi eng Quetschwörtlich: blau wie eine Zwetschge; übertragen: betrunken Dazu auch: en hat eng al QuetschEr hat einen Rausch Quetsch ist aber auch die Abkürzung für Quetschendrëpp, also für Zwetschgenschnaps Folglich ist der Quetschebam der Zwetschgenbaum Quetschebräi, -gebääss oder-krautZwetschgenmus QuetschekärZwetschenkern Quetschekuch oder -taart Zwetschgentorte Und wie ein original Luxemburger Quetschegebääss gemacht wird, lesen Sie kommende Woche. Sabine SchwadorfMehr aus dem Lëtzebuergeschen gibt es im Buch "Luxemburger Allerlei - Wissenswertes für Anfänger und Fortgeschrittene" von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro. Weitere Kolumnen finden Sie unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumnen" text="www.volksfreund.de/kolumnen" class="more"%> Kolumne Lexikon

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