Dot Iech nët wéi!

Sie haben die ersten Anstandsregeln fürs Lëtzebuergesche verinnerlicht? Dann werden Sie sicherlich von den Luxemburgern als gentil, also freundlich und liebenswürdig, wahrgenommen.

Wenn Sie das Wort aussprechen, legen Sie bitte Wert auf die Betonung der ersten Silbe - und nicht, wie die Franzosen, auf die der zweiten Silbe. Beispiele für Redensarten: Sief esou gentil a gëf mer dat. Sei so liebenswürdig und gib mir das. Et as emol e gentië Mënsch. Das ist aber mal ein liebens- würdiger, freundlicher Mensch. Du bas nach laang nët gentil.

Zu einem unartigen Kind: Du bist aber nicht lieb. Und weil es ein so schöner Begriff ist, gibt\'s dazu auch passend das Substantiv, die Liebenswürdigkeit, die Gentillesse. Wer höflich sein möchte, sollte natürlich auch in der direkten Ansprache die richtigen Personalpronomen benutzen. Und hier gibt es im Luxemburgischen einen kleinen Unterschied zum Deutschen, denn das Lëtzebuer-gesche verfügt über betonte und unbetonte Fürworter.

Wer jemand Unbekanntes höflich anspricht, sollte folglich Dir (betont) oder Der (unbetont) verwenden. Fragt jemand etwa, wo Sie gestern Abend waren, wird derjenige sagen: Wou war Dir gëschter Owend? Als Satzergänzung: … oder wéi Der lo heescht. … oder wie Sie jetzt heißen. Geht man der grammatikalischen Deklination nach, so heißt\'s dann im Dativ und Akkusativ für betonte und unbetonte Ansprache jeweils: Iech. Beispiele: Ech héieren Iech. Ich höre Sie. Meeschter, ech hëllefen Iech droën. Meister, ich helfe Ihnen tragen. Dot Iech nët wéi! Tun Sie sich nicht weh!

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen gibt es im Buch "Luxemburger Allerlei - Wissenswertes für Anfänger und Fortgeschrittene". Das Buch ist im Handel und im TV-Shop erhältlich. Der Titel: Sabine Schwadorf: "Luxemburger Allerlei", Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro.

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