Köche und Musiker machen gemeinsame Sache

Trier · Luxemburgische Musik und erst recht Musik auf Luxemburgisch sind spezielle Phänomene der Kultur unserer Nachbarn, die eine genauere Betrachtung wert sind. Rein historisch betrachtet, waren schon die Echternacher Mönche im Mittelalter musikalisch aktiv.

Musik gab es auch auf den Burgen des Landes, Zeugnisse belegen im Jahr 1466 eine so genannte "Corporation des cuisiniers et des musiciens", eine Vereinigung der Köche und Musiker. Und auch 1765 machten die Liebhaber lukullischer und musikalischer Genüsse gemeinsame Sache: 266 Mitglieder zählte die "Zunft der Köche, Lüttenschläger und Pfiffer". Am bekanntesten aus jener Zeit ist wohl "de Blannen Theis" (der blinde Matthias). Aus dem Großherzogtum nicht wegzudenken sind die Blasmusikkapellen - die älteste des Landes stammt aus dem Jahr 1794 und wurde in Wiltz gegründet. Dort gibt es auch das Luxemburger Blasmusikmuseum.

1850 entstanden die ersten Musik- und Gesangvereine, die sich in einer Vereinigung der heutigen UGDA, der Union Grand-Duc Adolphe, zusammengeschlossen haben. Bei ihrem Musikfest 1864 erklang dann in Ettelbrück auch erstmals "Ons Heemicht" (Unsere Heimat), ein Lied, das 1972 zur Nationalhymne wurde.

Während die Symphoniker erst 1906 mit einem Konservatorium eine zentrale Anlaufstelle bekamen, gab es schon 1855 das erste Theater- und Operettenstück auf Lëtzebuergesch: "De Scholdschéin" (Der Schuldschein). Diese Entwicklung der Musik fürs Volk im 19 Jahrhundert passt zeitlich sowohl zur Entstehung luxemburgischer Kirchenmusik als auch zur Entwicklung des Nationalbewusstseins.

Nächstes Mal: Musik II

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort