Luxemburg-Lexikon Teil 15: Kuff dSchmull

Trier · Wer uns bis hierher durchs Lëtzebuergesche gefolgt ist, hat nicht nur schon viel über die Muttersprache unserer Nachbarn gelernt. Er hat auch eine Reihe hilfreicher Begriffe verstanden, die aus der ereignisreichen Geschichte des Großherzogtums entstanden sind.



Dass dabei Besatzungsmächte und wechselnde Herren auch sprachlich ihre Einflüsse hinterlassen haben, wurde bereits erwähnt. Spannend ist daher zu sehen, welche Begriffe etwa aufs Niederländische zurückgehen, das mit dem Wiener Kongress 1815 durch die Übereignung Luxemburgs an den niederländischen König Einzug hielt.

Etwa:
eng Kéier ein Mal von: een keer
Enkel Knöchel von: enkel
Joffer Fräulein von: juffrouw
klammen klettern von: klimmen
Léiw Löwe von leeuw
Méiw Möwe von: meeuw
wann ech gelift bitte von: alsjeblieft

Beispielsatz: Im Zoo: Fräulein, könnte ich bitte ein Mal den Löwen streicheln?)

Historisch besonders auffällig sind die „Erbschaften“ des fahrenden Volkes, von Schaustellern, Händlern und Krämern in Form ihrer Sprache. So hat nicht nur der Dialekt des Eifelortes Speicher zahlreiche Anlehnungen ans Jenische, sondern auch im Luxemburgischen hat sich einiges erhalten.

Beispiele:
Bratsch dicke Frau
Jempi meist Abkürzung für Jean-Pierre, aber auch: Gendarm
Klemmes Gefängnis
Klont liederliche Frau
Klontebeies Bordell
Knëff Freund, Kerl
Kuff d’Schmull! Halt’s Maul!
Mouk Kröte, Geld
Schécks, Moss Mädchen
zoppen stehlen

Beispielsatz: Der Gendarm hat den Kerl ins Gefängnis gesteckt, weil er dem Mädchen Geld gestohlen hat.)

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