Bärlauch - ein Gewächs mit Finesse

Köche des guten Geschmacks haben Bärlauch schon lange auf der Karte. Immer mehr Gartenbesitzer entdecken die unkomplizierte Art des delikaten und dazu gesunden Wildkrauts. Frischer als aus dem eigenen Garten geht es nicht.

Wer jetzt nach Vitamin C-reichem Grün hungert, wird beim Bärlauch fündig. Wildlebenden Bären sollen die saftig grünen Blätter die erste Nahrung nach dem Winterschlaf gewesen sein. Das erklärt seinen Namen. "Wenn Gundolf mit Bärlauch kommt, weiß ich, die Saison geht an", sagt Thomas Herrig vom gleichnamigen Gasthaus in Meckel (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Dann steht auf der Karte "Rumpsteak Förster Gundolf" und das Aroma des Lauchgewächses bereichert die Speisekarte für die nächsten vier bis sechs Wochen.
Es gibt wenige Wildkräuter, die sich frisch und gekocht so vielfältig einsetzen lassen wie der geschmacklich an Knoblauch erinnernde Bärlauch. Zum Gratinieren kenne er nichts Besseres als die mit klein gehacktem Bärlauch bereicherte "Beurre Café de Paris", meint Herrig. Bärlauch sei traumhaft zu Lamm, ideal für Nudelgerichte und ein würziger Belag für eine Variante zwischen Pizza und Flammkuchen. Das Rezept für den hauseigenen Renner Bärlauch-Tzaziki nennt er aus dem Stehgreif: "500 Gramm abgetropften Joghurt und 250 Gramm Quark mit 30 Milliliter kalt gepresstem Rapsöl vermengen. Zwei Salatgurken reiben, salzen, Wasser ziehen lassen und die Flüssigkeit abschütten. Mindestens eine Handvoll Bärlauchblätter, je nach Geschmack mehr, klein hacken und mit den Gurken unter die Quark-Joghurt-Masse geben. Pfeffern. Fertig."
Und es kommt noch besser: Menschen, die dem Tzaziki-Esser nahestehen, bleiben von den Knoblauchausdünstungen des üblichen Tzaziki-Genießers verschont. Bärlauch riecht zwar stark nach Knoblauch. Wer ihn isst, tut dies aber nicht.
Die mildere Variante des Knoblauchs lässt sich problemlos im Garten ansiedeln. Wer die einheimische Pflanze einmal am Naturstandort - wie den feucht-humosen Waldhängen um Hillesheim - gesehen hat, weiß um seine Vorliebe für schattige, nährstoffreiche Partien. Der luxemburgische Name "Hekkeknuowelek" gibt weitere Hinweise auf geeignete Plätze. Unter Laubhecken und Sträuchern deckt er den Boden von März bis Mai ab. Ganz wichtig: Die Zwiebelblumen müssen nach der Blüte im Mai ungestört vergilben und einziehen können. Und auch nachdem sie bis zum nächsten Frühjahr verschwunden sind, sollte die Fläche nicht gehackt oder anderweitig bearbeitet werden.
Derzeit auch frisch im Topf


Bärlauchpflanzen findet man derzeit frisch grün im Topf angeboten. Er lässt sich problemlos aussäen. Im Herbst setzt man die Zwiebeln. Aus einer Zwiebel treiben zwei bis drei Blätter. Um die Pflanze nicht zu schwächen, erntet man jeweils nur ein Blatt pro Zwiebelblume. Im Mai erscheint eine weiße sternförmige Blüte. Die hübsche Dolde ist ebenfalls essbar und eignet sich hervorragend als Dekoration zum Verspeisen. Vorzüglich schmeckt auch die längliche Zwiebel des Bärlauchs.

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Extra

Bärlauch sollte in der Natur nur an Stellen mit großen Beständen geerntet werden und in Mengen für den privaten Hausgebrauch. Wegen der Verwechslungsgefahr mit den Blättern der giftigen Maiglöckchen und des Aronstabs sollte man kundig sein. Eine Bärlauch-Wanderung mit einem zertifizierten Nationalpark-Waldführer findet am 13. April von 9 bis 17 Uhr im Nationalpark Eifel im Urfttal statt. Jeder kann auf dieser Wanderung nach Belieben Bärlauch pflücken. Neben einem Waldpicknick mit Bärlauchsuppe erläutert Küchenmeister Jürgen Müller das Einmaleins der Bärlauch-Küche. Alle Infos www.altes-rathaus-gemuend.de oder im Café Müller "Zum Alten Rathaus" in Schleiden-Gemünd, Telefon 02444/914200. kf

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