Die Pflanzen des Jahres

Sie sollen auf die Bedeutung einer Pflanze oder ihre Gefährdung aufmerksam machen: Baum, Staude und Blume des Jahres werden alljährlich neu bestimmt. Ob sich der Baum des Jahres 2013, der Wildapfel, in der Region finden lässt, bleibt spannend. Wolfsmilch und Leberblümchen dagegen könnten in jedem Garten stehen.

Der Weiße Trierer Weinapfel könnte noch ein direkter Verwandter des Wildapfels sein. Der Wildapfel (Malus sylvestris) ist 2013 Baum des Jahres. Er wäre die lokale Obstbaumart Nummer eins, wenn nicht vor mehr als 2000 Jahren die Römer den Kulturapfel mitgebracht hätten. Wild- und Kulturapfel kreuzen sich miteinander. Botaniker fragen daher, ob in einer Kulturlandschaft überhaupt noch Wildäpfel zu finden sind. "Wenn der Apfel eine rote Deckfarbe ausbildet", grenzt der Trierer Apfelkundler Richard Dahlem ein, "kann es schon kein Wildapfel sein." Der Rest ist Molekularbiologie. Seit neuester Zeit lässt sich mittels Genanalyse bestimmen, ob ein Wildapfel wirklich ein wilder ist. "Das wäre für den im Volksmund auch Holzapfel genannten Weißen Trierer Weinapfel, der in seinen Fruchteigenschaften den Früchten des Europäischen Wildapfels ähnelt, interessant zu untersuchen", sagt Dahlem.Einfacher lässt sich die Staude des Jahres bestimmen. Wolfsmilch-Arten, die sich wie die Mandelblättrige Wolfsmilch einen festen Platz im Schattengarten erobert haben, kommen beispielsweise in den Wäldern rund um Irrel und dem Ferschweiler Plateau (Eifelkreis Bitburg-Prüm) vor. Das Interessante an den Trendsettern sei ihre Vielfältigkeit, hebt der Bund deutscher Staudengärtner hervor. Im Steingarten kriecht die Walzen-Wolfsmilch über Felsen oder hängt sich über Mauern. Am Teichrand schlägt die bis ein Meter hohe Sumpf-Wolfsmilch Schnecken ein Schnippchen. Sie ist eine der wenigen Stauden an feuchten Standorten, die nicht angefressen werden. Im Terrassenkübel zieht die ausdrucksstarke Mittelmeer-Wolfmilch die Blicke auf sich. Euphorbia, so der botanische Name, besitzt das, was in der Gartengestaltung immer wichtiger wird: Ihr Blattschmuck bringt über einen langen Zeitraum Ruhe und Ordnung in jede Pflanzung. Die gefärbten Hochblätter, wie man sie vom Wolfsmilchgewächs Weihnachtsstern kennt, zeigen sich zurückhaltend und doch präsent.Spektakuläre Blüten hat die Blume des Jahres, das Leberblümchen, zu bieten. Sie wird von der Loki-Schmidt-Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen gekürt. Die engagierte Naturschützerin und Gattin des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt erzählte von sich: "Meine ersten Worte, die ich gesagt haben soll, waren Papa, Mama und ein Pflanzenname." In diesem Jahr hätte der Hepatica nobilis lauten müssen. So heißt die im Garten anspruchslose, bodendeckende Staude botanisch. Der unter Naturschutz stehenden Pflanze kann man, wie Loki Schmidt, bei einem Spaziergang in der baden-württembergischen Wutachschlucht, in Berg-, Buchen- und Eichenwäldern begegnen. Bereits vor Ende des Winters reckt sie ihre blauen Blüten. Im Volksmund hat ihr das den Namen Vorwitzchen eingebracht. Etwas blumiger drücken es die Japaner mit Yuyumariso - Erste Blüte unter dem Neuschnee - aus. Aus Japan und Korea kommen spektakuläre Neuzüchtungen, die Sammlern mehrere Tausend Euro wert sein können.Mehr zu den Pflanzen des Jahres auf baum-des-jahres.de staude-des-jahres.de stiftung-naturschutz-hh.deExtra

"Ist mein Wildapfel botanisch ein wilder?" Dieser Frage geht die Abteilung Waldgenressourcen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch-Münden nach. Im Rahmen der Baum-des-Jahres-Kampagne bietet sie für kurze Zeit eine Untersuchung von Proben an. Zu näheren Details und Fragen kann man sich unter Bezug auf die Baum-des-Jahres-Stiftung wenden an waldgenressourcen@nw-fva.de oder per Telefon an 05541/7004-0. kf

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