Kann Quinoa die Welt retten

Da war ich ja gespannt, was mir die Nation, deren Esskultur die Unesco gerade zum Weltkulturerbe erklärt hat, auftischen würde. Die französische Gastfamilie servierte Quinoa. Das ist ein seit über 7000 Jahren in den Anden kultiviertes Korn.

 Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

"Isst man jetzt!", sagten die Franzosen, "ist internationales Jahr des Quinoa!" Klar: 2013 ist Jahr der Wolfsmilch, des Ehrenamts und der Wasserschlange im chinesischen Horoskop - warum also nicht Jahr eines Gänsefußgewächses, von dem bis in die 1980er Jahre kein Europäer etwas gehört hatte.

"Stimmt nicht", korrigierten die Gastgeber. Die spanischen Eroberer lernten die "Mutter aller Getreide", wie die Inkas Quinoa nannten, schon während ihrer Kolonialzeit kennen. Mais und grüne Bohnen führten sie nach Spanien ein. Die Quinoa-Kulturen suchten sie zu vernichten. Auf den trocken-heißen, isolierten Plateaus der Anden überlebten die Pflanzen. Dort wurden die, von der indigenen Bevölkerung weiter kultivierten Gewächse wiederentdeckt.

Jetzt soll Quinoa den Welthunger beseitigen. Es ist reich an Proteinen, steckt voller Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidatien. Die Zubereitung ist einfach und ähnelt der von Reis: Quinoakörner waschen und in der eineinhalb fachen Menge Wasser kochen. Anstelle von Salz macht sich ein Brühwürfel gut. Aufkochen und bei niedrigerer Stufe zehn bis 15 Minuten dünsten. Von der Platte nehmen und weitere zehn Minuten quellen lassen. Fertig!

Im Garten kann man es durch Aussaat von März bis Juni heranziehen. Es ähnelt im Aussehen der meist als Unkraut bekannten Melde. Wie dieser Vorläufer des Spinats können auch beim Quinoa die grünen Blätter zubereitet werden. Das wäre dann wieder Haute Cuisine.
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