Kolumne Mein schöner Garten Der herbstliche Blättersegen

Jetzt geht das wieder los: Überall rieseln die Blätter von den Bäumen. „Wundervoll, nicht wahr!“, meint eine Freundin. Sie schwärmt mir vor, wie sie gelbe Ginkgoblätter – das sind diese ledrigen Fächerteile, über die schon Goethe ein Gedicht geschrieben hat – im Park sammelt.

 Kathrin  Hofmeister.

Kathrin Hofmeister.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Man könne sie so schön pressen und für dekorative Zwecke verwenden: „Etwa auf Tischkarten mit Namen in Silberstiftglanz versehen.“ Sie geht das bunte Herbstlaub suchen, während unsereiner im eigenen Garten im Blättersegen versinkt. In vielen Schattenpartien kann man das Laub glücklicherweise liegen lassen. Zahlreiche Schattenstauden sind regelrechte Laubschlucker und lassen den organischen Wertstoff bis zum nächsten Frühjahr unter ihren bodendeckenden Blättern verschwinden. Und auch unter Sträuchern und Hecken wird Laub schnell zu wertvollem Laubhumus zersetzt. Hilfe bekommen die Gehölze durch das Bodenleben. In ihrer aktivsten Phase kann man Regenwürmern dabei zusehen, wie sie die Blätter in ihre Recyclingwerkstatt unter Tage ziehen und aus Falllaub aufgedüngte Erdhäufchen fabrizieren. Solche Erde ist um ein vielfaches reicher an Mineralstoffen und organischer Pflanzennahrung als gewöhnliche Erde. Wo es möglich ist, lasse ich Laub daher liegen. Das kann sogar auf einem abgeernteten Nutzgartenplatz sein, wo man über die Laubschicht nur ein bisschen Erde verteilt. Im nächsten Frühjahr startet der Boden mit einer Grunddüngung und ist locker-humos. Nichts zu suchen hat Laub dagegen auf Beeten mit sonnenhungrigen Stauden, im Steingarten oder in Kräuterecken. Auf Gehwegen ist man als Anwohner sogar verpflichtet, sie frei von rutschigem Laub zu halten. Auch auf dem Rasen fächere ich regelmäßig das Herbstlaub. Und manchmal hebe ich sogar ein besonders schönes Blatt auf, um es tatsächlich für Basteleien zu pressen. Kathrin Hofmeister

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