Kolumne Mein schöner Garten Wieso herbstlicher Blütenflor so schön sein kann wie Edelsteine

Ginge man jetzt mit Hildegard von Bingens Augen durch den Garten, würde man in den letzten Königskerzenblüten ein Superfood erblicken: Die Heilige aus dem Naheland empfahl die gelben Blüten des Heilkrauts „mit Fleisch, Fisch oder Küchlein gegessen“.

 Kathrin Hofmeister

Kathrin Hofmeister

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Das stärke das Herz und stimme fröhlich. Wissenschaftlicher spricht man heute von den in Königskerzenblüten enthaltenen Antioxidantien. Sie verhindern Zellschädigung. Aus medizinischer Sicht besitzt die Königskerze sogar eine besonders interessante Wirkstoffkombination: Ein Teil ihrer Inhaltsstoffe löst Schleim. Der andere Teil wirkt reizlindernd und antimikrobiell. Wie gut, dass die Ernte für den Hustentee schon vor Monaten zu Beginn der Blütezeit abgezupft worden ist. Die Nachblüte gehört nun ganz den Bienen. Die letzten umsummten Blüten im Garten stimmen nämlich noch fröhlicher.

Unter dem begehrten Insektenfutter finden sich neben Königskerzen und Herbstastern auch ungefüllte Rosen. Viele Strauch- und Beet-Majestäten stehen nach dem ersten Blütenschwung im zweiten Flor. Entwickeln sie wie die Sorte Bienenweide rosa nach der Blüte noch Hagebutten, lasse ich sie stehen. Anderen Rosen putzt man Verblühtes weiterhin kontinuierlich aus. In einem milden Jahr können sie bis in den Winter Blüten treiben.

Auch bei den Dahlien lohnt sich das Ausputzen weiterhin. Die meisten Knollengewächse tragen noch Knospen, die nur darauf warten, in einem goldenen Oktober in Blüte zu gehen. Zeit zum Ausgraben der Knollen bleibt bis zum ersten Frost. Will man allerdings einen trockenen Herbsttag nutzen, um die Dahlienknollen zum Überwintern mit der Grabgabel auszuheben, dienen die letzten Blüten als Gartengruß in der Vase. Zu Tisch isst das Auge schließlich mit. Selbst knospige Dahlien sehen in einem Blütengebinde noch hübsch aus.

Überhaupt leuchten Herbstblumen im Strauß wie Edelsteine. Auf die kostbaren Steine hatte Hildegard von Bingen übrigens auch ihre eigene Sicht.


Welche Sicht Hildegard von Bingen auf die Edelsteine hatte, zeigt die aktuell bis 30. Dezember verlängerte Sonderausstellung „Hildegard von Bingen und die Magie der Edelsteine“ im Deutschen Edelsteinmuseum Idar-Oberstein.


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